Schüler erinnern mit einerAusstellung an Euthanasie-Opfer

Die Infotafeln sind bis Ende des Monats zu sehen.

Mönchengladbach. Von den Nationalsozialisten aussortiert, verschleppt, gequält und ermordet — das Leben von Karl Heinz Moerders endete, bevor es richtig begann. Der sechsjährige Junge aus Mönchengladbach musste sterben, weil er nicht in das menschenverachtende System passte. In der „Landesanstalt für Geisteskranke“ in Kulparkow bei Lemberg (Ukraine) starb er am 17. Mai 1943 einen grausamen Tod. Karl Heinz Moerders steht symbolisch für mindestens 5000 weitere körperlich- und geistig behinderte Menschen, die während der NS-Diktatur im Zuge der systematischen Euthanasie-Morde getötet wurden.

Schüler des Geschichtskurses der Klasse 10 des Gymnasiums Odenkirchen haben die Lebens- und Leidensgeschichte von Karl Heinz Moerders zum Anlass genommen, sich zwei Monate intensiv mit dem Thema Euthanasie zu beschäftigen. Auf sechs kreativ gestalteten Informationstafeln präsentierten sie nun ihre Ergebnisse und erinnern so an die abscheulichen Verbrechen, die während der NS-Herrschaft auch in Mönchengladbach verübt wurden. In einem Zelt auf dem Alten Markt — dem ersten Wohnort Karl Heinz Moerders’ — wurde die Ausstellung mit einer Gedenkstunde eröffnet.

Mehr als 100 Menschen kamen, um gemeinsam der Opfer zu gedenken. Auch Bürgermeister Uli Elsen nahm an der Gedenkfeier teil und sagte: „Menschen wie Karl Heinz Moerders dürfen nicht in der Namenlosigkeit versinken. Nur durch das Erinnern an sie können wir ihnen etwas Würde zurückgeben. “

Susann Warkentin (16) gehörte zu den 20 Projektteilnehmern. „Das Thema hat mich sehr ergriffen. Ich habe mir während der Projektphase immer wieder die Frage gestellt, was das für Menschen sein müssen, die anderen Menschen so etwas antun“, sagte sie. Ihre Mitschülerin, Suruthy Uthayakumar (16) ergänzte: „Wenn von Kriegsopfern gesprochen wird, werden die Opfer der Euthanasie oft vergessen. Mit dieser Ausstellung wollen wir an sie erinnern.“ Ein Lob sprachen die Schüler ihren Lehrern Gerd Hochscherf und Uli Bünstorf aus, die sie tatkräftig unterstützten.

Wer sich selbst ein Bild von der Ausstellung machen möchte, hat bis Freitag, 29. Mai, in der Citykirche am Alten Markt Gelegenheit dazu. Öffnungszeiten: dienstags bis freitags, 10 bis 16 Uhr — ausgenommen dienstags von 12 bis 12.30 Uhr und Donnerstag, 21. Mai.

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