„Romeo und Julia“ im Mönchengladbacher Theater

Am Samstag hat das Stück „Romeo und Julia“ Premiere: Bühne frei für die bekannteste Liebesgeschichte der Welt.

„Romeo und Julia“ im Mönchengladbacher Theater
Foto: Matthias Stutte

Mönchengladbach. Die Bühne ist mit Asche bedeckt. Hinterlassen haben sie die Toten vergangener Generationen, die, zerfressen von Hass, endlose Kriege führten. In dieser düsteren, morbiden Atmosphäre versucht das zarte Pflänzchen einer Liebe zu gedeihen und wie der sprichwörtliche Phönix aus der Asche aufzuerstehen: „Die Liebe bleibt chancenlos“, sagt Hüseyin Michael Cirpici.

Unter seiner Regie ist das oben beschriebene Bühnenbild entstanden. Cirpicis Interpretation des Shakespeare-Dramas „Romeo und Julia“, der wohl bekanntesten Liebesgeschichte der Welt, hat am Samstag um 20 Uhr im Mönchengladbacher Theater Premiere hat.

Dramaturg Martin Vöhringer nimmt in jeder Spielzeit mindestens ein Werk des englischen Dramatikers in das Programm des Sprechtheaters auf. Jetzt sei die Zeit reif gewesen, wieder einmal Shakespeares Liebes-Tragödie von Romeo und Julia zu zeigen: „Eine junge Generation ist herangewachsen, die neugierig auf das Stück ist und es neu entdecken kann“, so Vöhringer.

Mit Hüseyin Michael Cirpici hat er einen Regisseur gewählt, der mit seiner Inszenierung des Schauspiels „Der goldene Drache“ am Krefeld-Mönchengladbacher-Haus Publikum und Schauspieler bereits überzeugen konnte. Den gebürtigen Krefelder lockte die Arbeit in der Heimat und der Stoff des Schauspiels: Im Mittelpunkt steht die unsterbliche Liebe zwischen Romeo und Julia.

Die jungen Liebenden gehören den Familien Montague und Capulet an, die sich seit Jahrzehnten eine blutige Familienfehde liefern. So steht das Glück der beiden von Anfang an unter einem schlechten Stern: Julia soll zwangsverheiratet werden. Romeo tötet ein Mitglied des feindlichen Clans und muss in die Verbannung. Am Ende bleibt dem jungen Liebespaar nur der Weg in die Selbsttötung.

Jonathan Hutter übernimmt in der Gladbacher Inszenierung die Rolle des Romeos. Helen Wendt steht als Julia auf der Bühne. Cirpici will das Stück „um so viel Hass, Krieg und Tote“ vor allem nicht in der sonst oft üblichen romantisierenden Umsetzung zeigen. Was für ihn zähle, seien vor allem Authentizität und eine sinnliche Atmosphäre, „die im Zuschauerraum spürbar ist“, sagt der Regisseur. Sein Mittel, um Leidenschaft und Gefühle zu erzeugen, ist etwa die Musik.

Mit Saskia von Klitzing und Julia Klomfaß stehen zwei Allround-Musikerinnen auf der Bühne, die ihre Musik selber produzieren und live präsentieren. Ihre sehr außergewöhnliche Instrumentierung reicht von einer singenden Säge bis zu harten, martialischen Klangvariationen, die unter anderem durch 46 von der Decke hängenden und in das Bühnenbild integrierten Rohren.

Atmosphäre schafft Bühnen- und Kostümbildnerin Sigi Colpe außerdem durch Lichteffekte. Das Spiel mit Hell und Dunkel, Licht und Schatten, auf einer Bühne, die vor allem als abstrakter Raum gestaltet ist, entspricht dem Prinzip von Ying und Yang — Gegensätze, „die sich als „immer wiederkehrendes Thema durch meine Inszenierung ziehen“, sagt Cirpici.

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