Romeo und Julia: Eine getanzte Liebesgeschichte

Der Klassiker unter der Regie von Sergej Prokofjew feierte am Samstag Premiere.

Mönchengladbach. Normalerweise stirbt die erste Liebe — und die Liebenden bleiben am Leben. Nicht so bei „Romeo und Julia“, jenem Paar aus dem Dramenfundus von William Shakespeare, das vielleicht gerade deshalb dauerhaft auf der Bühne weiterlebt.

Der Russe Sergej Prokofjew hat die tragische Geschichte um die Kinder zweier verfeindeter Familien, die sich ineinander verlieben, in universalverständliche Musik übersetzt. Damit transportiert er die Gefühle und Gedanken der Protagonisten.

Am Samstag feierte das Ballett um das Paar, das lieber stirbt als voneinander abzulassen, in der Choreographie von Robert North am Theater in Rheydt eine begeistert aufgenommene Premiere.

Die Niederrheinischen Sinfoniker unter Graham Jackson spielen mitreißend, der gefühlstiefen Musik kann sich niemand entziehen. Auch die farbige Ausstattung von Andrew Storer leistet einen wichtigen Beitrag für den Erfolg. Mit wenigen Veränderungen im Bühnenbild — aus Gebäudeteilen und Innenräumen aus Bildern der Renaissance entliehen — werden die Szenenwechsel verdeutlicht.

Opulent sind auch Kostüme mit Anklängen an die Zeit, das Schwingen der Kleider beansprucht zusätzlich Raum, so dass die Bühne angefüllt ist von dem Tanz und die geringe Größe des hiesigen Ensembles kein Manko darstellt — meist wird Romeo und Julia mit mehr als 50 Tänzern aufgeführt.

Leicht verständliche, alltägliche Gesten liefern die Grundlage, auf der sich der virtuose Tanz entwickelt. Wichtiger als Akrobatik beispielsweise in den Pax de Deux ist für North der Ausdruck seiner Tänzer. Beispielsweise macht Elisa Rossignoli mit katzenhafter Anmut deutlich, dass Julia bei ihrem Debüt auf dem Ball erst bei der Begegnung mit Romeo so richtig erblüht, sie zeigt ergreifend, wie die junge Frau trotzt, wie sie trauert, verzweifelt und mutig den Tod in Kauf nimmt.

Alessandro Borghesani als Romeo lässt miterleben, dass er vergeblich versuchen kann, sich der Familienfehde zu entziehen und dann doch Julias Cousin Tybalt (Emmerich Schmollgruber) umbringen muss. Bejubelt wurde auch der Auftritt von Robert North und seiner Partnerin und Assistentin Sheri Cook als Ehepaar Capulet, das Tochter Julia nicht zur versprochenen Ehe mit Paris bewegen kann.

Die nächsten Vorstellungen finden statt am 2., 17., und 24. Mai. Tickets gibt es unter Tel. RY 61 51 100 oder im Internet unter: www.theater-kr-mg.de

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