Rheindahlen: Bluttat im Vollrausch

Eine 20-Jährige muss sich verantworten. Sie wollte den Freund ihrer Mutter töten, sagt die Staatsanwaltschaft.

Mönchengladbach. Ihr 22 Jahre älterer Freund war Tage nach dem grausigen Geschehen davon überzeugt: "Sabrina kann so etwas nicht tun."

Die Staatsanwalt sieht das anders: Die 20-Jährige habe, wenn auch im Zustand verminderter Schulfähigkeit, versucht, den Freund ihrer Mutter zu töten. Josef B., damals 59 Jahre, überlebte die massiven Schläge vor allem auf den Kopf.

Ab 26. Oktober muss sich Sabrina K. vor der 1. großen Jugendkammer für die Bluttat verantworten. Ihr wird versuchter Totschlag und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.

Es müssen große Mengen Alkohol gewesen sein, die der 59-Jährige, seine Bekannte (zum Tatzeitpunkt 46 Jahre) und deren Tochter an jenem Mai-Wochenende in der Wohnung des Rheindahleners an der Hardter Straße getrunken haben.

Laut Polizei traf sich das ungleiche Trio zur "Sauf-Party" in der Wohnung des allein lebenden B.. Gegen 22 Uhr habe die Jugendliche die Runde verlassen und sei zu ihrem Freund gegangen. Die Mutter blieb.

Die junge Frau übernachtete bei dem Freund und kehrte ganz früh am Samstag, 25. Mai, an die Hardter Straße zurück. Hier gab es dann einen heftigen Streit. Der Freund der Mutter habe Sabrina K. wegen deren Verhältnis "mit dem viel zu alten Mann" wieder einmal beleidigt.

Mit einem gusseisernen, scharfkantigen Blumenständer und einem schweren hölzernen Transportbrett für Blumen schlug sie laut Polizei daraufhin auf den Mann ein.

Der blieb blutüberströmt am Boden liegen - die Ärzte diagnostizierten neben einem Schädelbruch auch einen Nasentrümmerbruch und eine Kieferhöhlenfraktur.

Die Staatsanwaltschaft meint: Als die Beschuldigte davon ausging, dass B. infolge der intensiven Schläge sterben würde, ließ sie von ihm ab. Sie trank noch eine Flasche Bier und verließ die Wohnung. Während der Bluttat hatte Sabrina K. über drei Promille Alkohol im Blut. Deshalb spricht die Ankage von verminderter Schuldfähigkeit.

Die junge Frau soll auf den verhassten Bekannten der Mutter zwischen 5.30 und 7.40 Uhr eingeschlagen haben. Gegen acht Uhr habe die 46-Jährige den Mann entdeckt - er lag leblos in einer großen Blutlache. "Die Frau hat uns schreiend am Telefon über des Verbrechen infomiert", sagte damals ein Feuerwehrsprecher.

Längere Zeit schwebte Josef B. in akuter Lebensgefahr. Nach einer ersten Behandlung im Neuwerker Krankenhaus wurde er in die Neurochirurgie Krefeld verlegt und dort in ein künstliches Koma versetzt. Zu dem Zeitpunkt war der körperliche Zustand des Opfers schon recht stabil, sagten Ärzte.

Für das Verfahren sind zwei Termine angesetzt. Beginn am 26. und 29. Oktober, jeweils um 9.15 Uhr.

Die Polizei brauchte nicht lange, um Sabrina K. festzunehmen. Da war sie ansprechbar und habe die Tat eher teilnahmslos gestanden.

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