Reservisten: „Mitmachen ist Ehrensache“

Ob 20 Liter schwere Kanister oder Verletzte schleppen – es geht auch an die Grenzen der Belastbarkeit beim Militärwettkampf.

Mönchengladbach. "Sehr anstrengend", findet Kai Santella das Programm des Tages. Immerhin kommt der Reservist "direkt von der Nachtschicht" und ist mit seinen drei Kameraden aus Wuppertal nach Mönchengladbach gereist. Mitmachen ist für die Männer in den Tarnuniformen der Bundeswehr dennoch Ehrensache. Zum neunten Mal sind sie beim Internationalen Militärwettbewerb dabei: "Aus Spaß an der Freude", sagt Andreas Sassenhausen. Und "um neue Freunde kennenzulernen", fügt Andreas Klee hinzu.

Zwölf Aufgaben auf einem 14Kilometer langen Marschparcours müssen auch die vier Reservesoldaten aus dem Bergischen beim Wettkampf bewältigen. Startpunkt für insgesamt 46 Mannschaften aus sechs Nationen ist das Joint Headquarter (JHQ) in Rheindahlen.

Oliver Busch-Riebbe zeigt sich beim Belastungstest als Fittester der Wuppertaler. Drei Minuten lang müssen die Teilnehmer dieser Station einen 20Liter schweren Kanister im Laufschritt durchs Gelände schleppen. Als andere schon aufgeben, läuft der Reservist noch tapfer seine Runden: "Vorbereitet habe ich mich nicht", sagt Busch-Riebbe noch außer Atem. Mit erhöhtem Puls gilt es jetzt, am Schießsimulator möglichst viele Treffer zu platzieren. Insgesamt sechs Minuten hat jedes Team Zeit für eine Station. Die Wuppertaler sind mit ihrem Schießergebnissen zufrieden. Immerhin sei die SA 80 ein britisches Sturmgewehr, das sie noch nie ausprobieren konnten.

Ziel des Internationalen Mönchengladbacher Militärwettkampfs (IMM) sei es, "die militärischen Grundfertigkeiten der Reservisten zu erhalten", sagt Guido Loibl, Oberleutnant der Reserve und Mitorganisator der Veranstaltung. Gute Kenntnisse des Kriegsvölkerrechts müssen die Reservisten an der UN-Station nachweisen. Schauspieler stellen für die Wettkämpfer ein besonderes Kriegsszenario nach.

Eine Truppe französischer Polizisten aus Dunkerque erhält über Funk die Nachricht, dass in einem Krisengebiet ein Lkw verunglückt ist. Zuerst müssen die Gendarme die Plünderer stoppen, dann die Verletzten richtig behandeln. "Bei diesem Einsatz ist für unsere ausländischen Teilnehmer zusätzlich die Sprache ein Problem", sagt Loibl.

Mit einem Verletzten auf der Trage geht es für die Franzosen weiter durch den Wald zu einem Behandlungszelt des Roten Kreuzes: "Wir prüfen die sachgerechte Übergabe der Verletzten", sagt Oliver Tewes von der DRK-Kreisgruppe Viersen.

Auch Zivilverbände mit Sicherheitsaufgaben treten beim Militärwettkampf an. Zivilschutz wird etwa beim Schlauchboot-Rennen auf dem Eichhof-Weiher abgefragt. "Die Bevölkerung muss bei Hochwasser mit Trinkwasser versorgt werden", beschreibt Zugführer Ulf Fricke den Ernstfall. Aufgabe ist es, das Boot in möglichst kurzer Zeit über den Teich zu paddeln.

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