„Rebellen“: Besten muss weg
Am 13. Januar entscheiden CDU-Delegierte, ob Terhorst oder Besten für den Stadtrat antritt. Es wird eine Kampfabstimmung.
Mönchengladbach. Die politische Auseinandersetzung zwischen der Jungen Union (JU) und CDU-Fraktions-Chef Rolf Besten nimmt an Schärfe zu. Der neue JU-Vorsitzende Daniel Bauer (25) und Bestens Gegenspieler für eine Stadtratskandidatur, Torsten Terhorst (29), sagten gestern im WZ-Gespräch: "Politisch muss Rolf Besten weg, er ist das Grundproblem für den Zustand der Gladbacher CDU. Leider."
Terhorst, in der Freizeit auch gerne Model für Sanftes direkt auf der Haut, hat Besten eine empfindliche Schlappe zugefügt. Er gewann deutlich gegenüber dem Eickener Unternehmer, als ihn Mitglieder der Nord-CDU für den Stadtrat vorschlugen - und nicht, wie erwartet, Besten. Der fürchtet seitdem um einen erneuten Einzug in das Stadtparlament.
Die "Rebellen" sagen, dass ihre Kritik "voll von der JU" mit ihren rund 490 Mitgliedern getragen werde.
Unter Besten sei ein "System von Abhängigkeiten" entwickelt worden. Alle Entscheidungen liefen auf den Fraktionsvorsitzenden zu. Und der weigere sich, auch mal über Fraktionsgrenzen hinaus zu denken und zu handeln. Das schade nicht selten der Stadt und ihren Bürgern.
Die politische Kultur sei verloren gegangen, Besten sei offenbar nicht fähig zur Kommunikation, lasse die erforderliche Transparenz vor wichtigen Entscheidungen vermissen. "Das dürfen wir im Interesse der CDU und der vielen Menschen in Gladbach nicht länger hinnehmen", sagt das Duo.
Wenn beispielsweise die Firma Jessen der Gebrüder Bücker mit ihren finanzstarken Partnern das neue Shopping-Center auf dem Theater-Areal Hindenburgstraße bauen wolle, dann habe man gleich den Eindruck, "dass da Besten wieder die Finger mit im Spiel hat". Terhorst: "Wir können das nicht beweisen." Aber Besten sei kein politischer Mensch, sondern gehe wie ein Unternehmer vor.
Es gehe um die Zukunftsfähigkeit der CDU. "Das erreichen wir nicht damit, dass wir eine viel zu teure Totenhalle in Hardt bauen oder hier und da Bauten hochziehen." Bauer: "Es fehlen Masterpläne für die Innenstadt-Entwicklung."
Das Wichtigste sei, dass man mit den Beteiligten diskutiert und nicht wie unter Bestern vorher "zu vieles" im stillen Kämmerlein verhackstückt.
Besten, der zu einem früheren Zeitpunkt gegenüber der WZ erklärte, er könne die pauschal geäußerte Kritik nicht nachvollziehen, hat laut Terhorst in der eigenen Fraktion keine Mehrheit mehr. Doch hier wage keiner, öffentlich gegen ihn aufzumucken.
"Obwohl Besten schon so viele Fehler gemacht hat". Eine ganze Fraktion könne man nicht austauschen, wohl aber eine einzelne Person, sagen die Besten-Kritiker.
Zur Zukunftsfähigkeit gehörten auch mehr junge Menschen in wichtigen politischen Gremien wie dem Stadtrat. Bauer sagt: "Es gibt bei uns in der CDU-Fraktion kaum jemanden zwischen 35 bis 50 Jahren."
Am 13. Januar entscheiden CDU-Delegierte, ob Terhorst oder Besten für den Stadtrat antritt. Es wird eine Kampfabstimmung.