Real-Abriss: Die falschen Bäume fallen

Missverständnis bringt Anwohner um den Blick ins Grüne.

Mönchengladbach. Auf dem Gelände des ehemaligen Real-Supermarktes an der Düsseldorfer Straße, der derzeit abgerissen wird, sind zehn Bäume gefällt worden, von denen acht als schützenswert galten. Ein Mitarbeiter der Grünflächen-Verwaltung hatte irrtümlich eine mündliche Fällgenehmigung erteilt.

Doch die Linden, Ahorn-Bäume und eine Eiche hätten nicht gefällt werden dürfen. Sie standen auch auf keiner Fällliste. Als der Irrtum auffiel, wurden die Rodung auf einem Grünstreifen an der Bylandtstraße sofort gestoppt.

"Das Ganze ist ein Missverständnis zwischen einem unserer Mitarbeiter und der Baufirma", sagt Grünamtsleiter Paul Brickwedde. Sein Kollege vor Ort habe einen Plan für eine Baustraße, die den Bäumen im Weg gewesen wäre, erst prüfen wollen, doch er wurde so verstanden, dass direkt mit dem Fällen begonnen werden könne. Bauarbeiter rissen die Pflanzen daraufhin mit dem Bagger ab.

Als Brickwedde davon erfährt, lässt er die Arbeiten sofort stoppen, aber: "Jetzt ist diese grüne Kulisse vor den Wohnhäusern weg. Der Investor ist verpflichtet, für Ersatz zu sorgen. " Brickwedde stellt "zukunftsträchtige Pflanzungen" in Aussicht, die die "grüne Wand" wieder herstellen sollen.

Was das Missverständnis letztlich kostet, konnte Brickwedde gestern nicht sagen. Die Stadt muss die Bäume ja auch nicht zahlen. Die Anwohner kostet es aber ihren Blick ins Grüne. Sie haben jetzt eine Abriss-Baustelle vor dem Fenster.

Dabei hatten gerade sie vor einem Jahr die Integration der Bäume in den Vorentwurf des entstehenden Wohn-, Gewerbe und Neubaugebiets gefordert. Der Planungsausschuss hatte im Mai 2008 diesen Entwurf trotz des Protestes der Bezirksvertretung Rheydt-Mitte genehmigt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort