Prozess: Messerattacke aus Eifersucht?

Asylant soll Nebenbuhler angegriffen haben.

Mönchengladbach. Das Zuhause von Kamano A. (24) ist ein Asylbewerberheim in Wegberg. Dort verbrachte der Guineer aber nie viel Zeit. Er war lieber unterwegs in Düsseldorfer Diskos, auf der Suche nach Frauen zwischen 40 und 50 Jahren, die ihm mehr als nur einen Drink spendierten — die ihm den Lebensunterhalt mit Alkohol, Marihuana, Pep und teilweise auch Kokain finanzierten.

Dass er sich auch als „Mann für eine Nacht“ verdingt habe, will er vor dem Landgericht Mönchengladbach nicht unumwunden bestätigen. Dort begann am Montag der Prozess gegen ihn wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung. Es seien schon Beziehungen gewesen, die er aber schamlos ausgenutzt habe, so A.. Ob es mit Cecile P. (49) aus Mönchengladbach anders war? Er habe beteuert, dass er sie liebe, auch, als sie sich von ihm getrennt hatte, sagt die Frau mit zitternder Stimme.

Davon, dass vorher andere Zeugen von A.s Gewalttätigkeit berichtet hatten, dass die Polizei häufiger mal hätte anrücken müssen, will sie nichts wissen. „Er hat mich nie geschlagen“, sagt sie. Deshalb sei sie am Morgen des 9. April um so entsetzter gewesen. Sie habe bei Werner F. (57) übernachtet. Der sagt, die Frau habe aus Angst vor A. nicht in ihrer eigenen Wohnung bleiben wollen. Irgendwann am Morgen sei A. aufgetaucht, angeblich, um Cecile P. ihren Wohnungsschlüssel zurückzugeben.

Ob man dann noch zu dritt schweigend oder möglicherweise auch trinkend Zeit in der Wohnung verbracht habe, konnte das Gericht noch nicht klären. A. selbst sagt, ihm sei plötzlich alles durchgebrannt, er wisse nichts mehr, sei Stunden später in der Wohnung von Cecile P. auf einem Sessel wieder zu sich gekommen und blutverschmiert gewesen.

Da er eine Verletzung an der Hand gehabt habe, sei er davon ausgegangen, es handle sich um sein eigenes Blut. Er soll aber laut Anklage auf Werner F. losgegangen sein — mit einem großen Messer, dass er in der Küche geholt habe. Das Motiv sei Eifersucht gewesen, er habe geglaubt, F. sei nun mit Cecile P. zusammen.

F. schildert den Angriff als völlig überraschend. A. habe ihn zu Boden geschubst, dann auf ihn eingestochen. Ein Stich traf die rechte Halsseite, nur knapp neben der Schlagader. Weitere Verletzungen erlitt das Opfer an Wange und Hand. Ein Nachbar konnte schließlich die Wohnungstür öffnen und die Polizei rufen.

Cecile P. flüchtete sich in eine Wohnung eine Etage tiefer. Als Beamte und Rettungsdienst eintrafen, war A. verschwunden. Er wurde einige Tage später am Bahnhof in Gladbach festgenommen. Am Dienstag wird der Prozess fortgesetzt, ein Urteil soll am Freitag fallen.

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