Projekt: Mit Hip Hop gegen die Sucht

Bei einem Workshop produzieren Schüler der Realschule an der Niers einen eigenen Anti-Drogen-Song.

Mönchengladbach. Es sieht schon ziemlich routiniert aus, als die acht Schüler zum Mikrofon greifen und taktsicher einsetzen. Sie singen: „Er ging von der Niers nach Haus’ und packte sein Cannabis aus.“ Eine Schülerin fehlt.

Sie nimmt gerade in einem Nebenraum den Song auf. Im Rahmen eines Workshops, den die Drogenberatung und die Aidshilfe Mönchengladbach anbieten, hat die neunköpfige Schülergruppe der Realschule an der Niers einen Hip-Hop-Song geschrieben, der sich mit dem Missbrauch von Cannabis auseinandersetzt.

„Hip Hop als Teil der Jugendkultur ist ein gutes Medium, um Suchtprävention zu thematisieren“, meint Sascha Jost, als Sozialpädagoge bei der Drogenberatung Mönchengladbach tätig. Er hat im vergangenen Jahr bereits drei Workshops an Mönchengladbacher Schulen begleitet, in diesem Jahr werden es vier sein.

Das Workshop-Projekt funktioniert auf freiwilliger Basis. Die Schüler opfern auch einen Teil ihrer Freizeit, um sich kreativ mit der Suchtproblematik zu beschäftigen.

Für Alexandra, Jessica und Daniela war gleich klar, dass sie bei dem Projekt mitmachen wollten, als es vorgestellt wurde. „Das ist eine ganz neue Erfahrung, ein Lied zu schreiben und es professionell aufzunehmen“, sagt die 16-jährige Alexandra. Das Thema Cannabis lag für die drei auf der Hand.

„Alkohol ist schon fast wieder out, aber Cannabis hat heutzutage fast jeder“, sagt Daniela. Zum Texten haben sich die neun Schüler dann zweimal getroffen. „Mit mehreren Leuten war es leichter“ — da sind sich die Teilnehmer einig. Mit dem Ergebnis ihrer Kreativität seien sie sehr zufrieden. Zusammen mit dem Duisburger Hip-Hopper Jestic und seinem Team wird das Ganze jetzt professionell aufgenommen und gemischt.

Der fertige Song soll auf die Homepage der Schule gestellt werden. „Wir könnten auch noch ein Musikvideo produzieren, um es bei Youtube einzustellen“, sagt Daniela und versucht ihre Lehrerin Martina Cremers zu überreden.

Die ist nicht abgeneigt, hat aber noch eigene Pläne. „Wir werden es sicher auch noch mal live in der Aula aufführen für die Eltern, Mitschüler und Freunde und vielleicht noch einen Breakdance dazu einstudieren“, sagt Cremers.

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