Professor Denis Goldberg: Ein Kämpfer für den Regenbogen

Professor Denis Goldberg aus Südafrika erzählt aus seinem Leben für die Gleichberechtigung.

Mönchengladbach. Professor Denis Goldberg blickt erfreut in die Runde: "Schüler aus 27 Nationen? Das ist ein Bild wie der Regenbogen, in dem alle Farben enthalten sind - wunderschön." Der Gast aus Südafrika, Kampfgefährte Nelson Mandelas und Streiter gegen die Rassentrennung in seinem Heimatland, besucht die Gesamtschule Volksgarten und berichtet von seinem Kampf gegen die Apartheid.

Für Hartmut Mossing, Organisator des Besuchs und Lehrer an der Gesamtschule, gehört ein solcher Besuch zur kulturellen Bildung der Schüler. "Wir haben viele Schüler auch mit afrikanischen Wurzeln, da ist ein solcher Austausch hochwillkommen."

Denis Goldberg ist ein rundlicher älterer Herr, Jahrgang 1933, der anschaulich und lebendig aus seinem Leben und der Geschichte Südafrikas erzählen kann. Obwohl er als Weißer der privilegierten Rasse angehört, engagiert er sich früh für die Gleichberechtigung von Schwarz und Weiß.

Dieses Engagement bringt ihm zunächst kurze Haftstrafen ein, bis er 1964 gemeinsam mit Nelson Mandela und anderen zu viermal lebenslanger Haft verurteilt wird. Erst 22 Jahre später wird er wieder freigelassen.

Er versucht den Schülern klarzumachen, was Apartheid bedeutet hat: "Die Schwarzen waren ihres Landes beraubt worden, sie brauchten eine Genehmigung, um vom Land in die Stadt zu ziehen.

Die Hälfte der schwarzen Kinder ging nicht in die Schule, es gab viel zu wenig Ärzte und Krankenhäuser für Schwarze, so dass die Hälfte der schwarzen Kinder vor dem fünften Lebensjahr gestorben ist." Selbst die Liebe zwischen Schwarz und Weiß sei verboten gewesen.

Er berichtet weiter, wie sich der Afrikanische Nationalkongress (ANC), die Befreiungsorganisation der schwarzen Bevölkerung, nach Jahren vergeblicher Proteste zum bewaffneten Widerstand entschließt.

"Es war eine schwere Entscheidung, die Waffen in die Hand zu nehmen", erklärt er. Die südafrikanische Regierung reagiert mit Notstandsgesetzen, die Isolationshaft und Folter ermöglichen.

Die verhafteten ANC-Mitglieder, zu denen Nelson Mandela und Goldberg gehören, werden zwar nicht zum Tode verurteilt, aber für Jahrzehnte eingesperrt. "Das war ein einsames Leben", blickt Goldberg zurück. Aber er gewinnt nicht nur seine Freiheit zurück, sondern darf auch einen historischen Moment erleben.

"Es war eine solche Freude, als Nelson Mandela zum Präsidenten gewählt wurde." Immer noch ist zu spüren, wie sehr ihn das berührt hat.

Heute ist er stolz darauf, dass in Südafrika die Regenbogennation Wirklichkeit geworden ist. Aber es gebe noch viel zu tun. "In einigen Gegenden gibt es kein sauberes Trinkwasser, keinen Strom, keine Kanalisation. Aber es gehen jetzt fast alle Kinder zur Schule."

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