Präsidium: Langes Parkverbot für Polizisten

Polizeichef Hans-Hermann Tirre greift durch – und löst damit in der Belegschaft viel Kritik aus.

Mönchengladbach. Ordnung muss sein. Das sagt auch Gladbachs Polizeipräsident Hans-Hermann Tirre. Er hat die Mitarbeiter des Polizeipräsidiums (PP) an der Theodor-Heuss-Straße - insgesamt sind es in Gladbach 876 Beamte und Angestellte - per dienstlicher Weisung wissen lassen, dass Parkverstöße seitens der Beschäftigten strikt geahndet werden.

Gemeint: Wer sich nicht an die Regel hält, der darf seinen Wagen ein halbes Jahr nicht auf dem weiträumigen Areal des PP abstellen. Pressesprecher Peter Spiertz bestätigt auf WZ-Anfrage dieses neuerliche Verbot.

Und das löst bei zahlreichen Polizisten - gelinde ausgedrückt - Kopfschütteln aus. Herr Tirre lasse mit seinem Verhalten liberale Tugenden vermissen, sagen seine Kritiker. Und sie spielen darauf an, dass Tirre ein FDP-Mann ist, der die Freundschaft mit FDP-Innenminister Ingo Wolf pflegt.

Betroffene Beamte - viele kommen aus dem Umland zum präsidialen Arbeitsplatz - sprechen von einem "enormen Parkdruck". Durch den Neubau am großen Kaufhaus Schaffrath seien "einige Parkplätze" weggefallen. Und die Studentinnen und Studenten der Hochschule blockierten mögliche Parkstreifen etwa an der Süd- oder Webschulstraße. Schaffrath beispielsweise hatte das Parken privater Autos von Polizisten "in geringem Umfang" geduldet.

Spiertz sagt dagegen zur WZ: "Wir haben keine Parkprobleme." Natürlich könne man nicht jedem einen Platz reservieren. Das sei auch schon vor Jahren nicht möglich gewesen. Aber im Umfeld des Präsidiums stünden genügend Flächen zur Verfügung.

Tirre habe mit seiner Weisung Hausrecht praktiziert. "Bei uns auf dem Gelände herrschen die gleichen Verkehrsregeln wie draußen", sagt Spiertz.

Erste, mehrere Opfer des halbjährigen Parkverbots gibt es bereits. Das seien Kollegen, die schon mehrfach aufgefallen seien, sagt Spiertz. Sie hätten beispielsweise Zonen für Besucher belegt und damit blockiert.

Parktaschen sind nicht nur für Besucher der Polizei reserviert, sondern auch und vor allem für die vielen Dienstfahrzeuge. Auch für Tirre und weitere vier Leute aus der Behördenleitung sind Extra-Zonen ausgewiesen worden.

Damit sich die vielköpfige Belegschaft ein Bild von der Parksituation machen kann, erhielt sie eine übersichtliche Satellitenaufnahme vom Grundstück mit farblich ausgewiesenen Abstellbereichen. Die einen sind grün, andere wieder rot.

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