Polizei legt Millionenraub ad acta

Nach dem spektakulären Juwelenraub im Mai 2003 wurden die Akten jetzt an die Schweiz übergeben.

Mönchengladbach. Dieser Kriminalfall sorgte im Mai 2013 für überregionale Schlagzeilen: der Juwelenraub an einer roten Ampel. Rückblende: Ein Sachverständiger für Edelsteine aus Genf stoppt am 22. Mai 2013 nach 21 Uhr in der Mönchengladbacher City Passanten und bittet um ein Handy, um die Polizei anrufen zu können. Sein Mobiltelefon sei ihm gerade geraubt worden — zusammen mit einem ganzen Koffer voller wertvoller Edelsteine.

Den eingesetzten Beamten berichtet er später von einem spektakulären Raub: Er, ein 36-jähriger Geschäftsmann aus Genf, habe gerade vor einer roten Ampel an der Kreuzung Hehner Straße/Monschauer Straße gewartet, als plötzlich ein Mann mit einem Motorradhelm neben ihm auftauchte. Plötzlich sei die Beifahrerscheibe zertrümmert worden, der Unbekannte habe Reizgas ins Wageninnere gesprüht, sich den Pilotenkoffer mit einer rund 2,2 Millionen Euro teuren Edelsteinkollektion gegriffen und sei dann geflüchtet.

Die Polizei leitet sofort eine Ringfahndung ein. Ergebnislos. Auch an den folgenden Tagen gibt es keine Hinweise auf einen möglichen Täter. Der Geschäftsmann aus der Schweiz erklärt, er könne nicht viel über den Räuber sagen. Der Überfall sei blitzartig gewesen, durch den Helm habe er das Gesicht nicht erkennen können. Und auch in welche Richtung der Täter flüchtete, wisse er nicht, weil er wegen des Reizgases nichts habe sehen können und so benommen gewesen sei.

Der 36-jährige Genfer, der bei einer großen Schweizer Firma angestellt war, sei auf Geschäftsreise mit einer Kollektion von Edelsteinen gewesen, die er Juwelieren anbieten wollte. Weil die Tour ihn auch nach Düsseldorf führte, habe er sich zu einen Familienbesuch in Mönchengladbach entschlossen. Bei der Polizei und auch in der Bevölkerung wird gerätselt, woher der Räuber von der Beute im Auto an der roten Ampel wissen konnte. Geklärt ist der Fall bis heute nicht. Von der Beute fehlt immer noch jede Spur.

Aber für die Mönchengladbacher Polizei ist er abgeschlossen. Sie übergab die Akten an die Genfer Staatsanwaltschaft. Denn kurze Zeit nach dem Überfall in Mönchengladbach wurde der Geschäftsmann in der Schweiz festgenommen und in Untersuchungshaft gesteckt. Er stand im dringenden Verdacht, seine Firma um mehrere 100 000 Euro betrogen zu haben. Er soll Edelsteine verschwinden haben lassen und anschließend auf eigene Rechnung verkauft haben. In der Schweiz wurde er deswegen auch verurteilt.

„Unser Fall gilt bei uns als Vortäuschung und damit als statistisch geklärt“, sagt Polizeisprecher Willy Theveßen. Zugegeben hat der ehemalige Geschäftsmann den Diebstahl in Mönchengladbach allerdings nicht.

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