Die Polizei Mönchengladbach hat daher seit März mit Franz J. Thiel einen eigenen Seniorensicherheitsberater. "Durch ihre Lebensweise werden ältere Menschen zwar nicht so oft Opfer einer Straftat", sagt Kriminalhauptkommissar Thiel. "Aber es gibt Täter, die bevorzugt die Freundlichkeit oder Hilflosigkeit alter oder sehr alter Menschen ausnutzen."

In diesem Jahr war das älteste Opfer, das sich bei der Polizei meldete, 101 Jahre alt. "Das berührt mich schon persönlich", sagt Thiel. Meist werden Senioren Opfer von Diebstahls- und Betrugsdelikten. Da ist zum Beispiel der falsche Wasserwerker, der vorgibt, die Wasseruhr zu kontrollieren, während ein Komplize die Wohnung nach Geld oder Schmuck durchsucht. Oder betrügerische Handwerker, die Arbeiten zu überhöhten Preisen anbieten.

"Die Täter sind sehr erfinderisch und können sehr überzeugend reden", sagt der Sicherheitsberater. Um ältere Menschen vor skrupellosen Betrügern besser zu schützen, geht die Polizei Gladbach neue Wege und kooperiert mit den Apotheken. Dort liegt die Broschüre "Der goldene Herbst" mit Sicherheitstipps sowie ein Info-Blatt mit der Kurzform aus. Es werden gängige Tricks beschrieben und Verhaltenstipps gegeben.

Thiel: "Nehmen Sie einen Bekannten mit zur Bank, versuchen Sie, bei einem unbekannten Besucher einen Nachbarn hinzuzubitten, prüfen Sie den Dienstausweis." Angehörige und Nachbarn fordert der Experte zu Wachsamkeit auf: Fremde im Treppenhaus anzusprechen sei sinnvoll und schrecke Betrüger ab. Außerdem empfiehlt er, auf jeden Fall nach einer Straftat Anzeige zu erstatten. "Wir wissen nicht, wie hoch die Dunkelziffer ist, weil viele Senioren sich schämen."