Politik verspricht mehrBetreuungsplätze an Schulen

Im Schulausschuss waren Wartelisten und Platzmangel an Gesamt- und Grundschulen Thema.

Politik verspricht mehrBetreuungsplätze an Schulen
Foto: Jana Bauch

Vor dem Beginn der Schulausschusssitzung im Math. Nat. Gymnasium verteilen Kinder Flugblätter. Von einem Rollenverständnis wie in den 1950er Jahren ist darauf die Rede und von der Notwendigkeit, dass beide Elternteile arbeiten gehen. Außerdem von Alleinerziehenden, die Betreuungsplätze für ihre Kinder statt Hartz IV brauchen. Die Eltern, deren Kinder auf einer Warteliste für einen Betreuungsplatz in der Katholischen Grundschule Venn stehen, haben mobil gemacht. Mit Flugblättern, Plakaten und ihren Kindern sind sie in den Schulausschuss gekommen. So voll ist es im Ausschuss selten.

Das Problem ist bekannt: Die Warteliste in Venn umfasst fast achtzig Kinder. Auch die Schulpflegschaft Grundschule drängt mit einer Eingabe vehement auf die Schaffung neuer Betreuungsplätze. Und die Verwaltung zeigt sich vorbereitet. Schuldezernent Gerd Fischer präsentiert die mit der Schule abgestimmte Lösung. „Es wird mindestens zwei zusätzliche Gruppen geben, eine Ogata-Gruppe und eine sonstige Form der Betreuung“, erklärt er. Sie werden erst einmal in einem Mehrzweckraum und einem Klassenraum untergebracht. Im nächsten Jahr soll es dann auf die Baustelle gehen, um zusätzliche Räume zu schaffen. Der Schulausschuss ist zufrieden, die Eltern anscheinend auch. Sie verlassen nach dieser Ankündigung die Sitzung.

Ebenfalls für Unruhe und etliche Zuschauer sorgt die Diskussion um weitere Gesamtschulplätze samt den Gerüchten um die Schließung von weiteren Hauptschulen. Seit Jahren wird über die Gründung einer siebten Gesamtschule in der Stadt gesprochen. Insbesondere die Grünen drängen auf diese Lösung, weil die Zahl der Verweisungen jedes Jahr hoch ist. In diesem Jahr allerdings ist sie mit 267 Schülern deutlich niedriger als in den letzten Jahren. CDU und SPD, im Rat als GroKo verbunden, haben deshalb einen Antrag vorgelegt, der für neue Gesamtschulplätze sorgen soll, ohne dass ein Neubau nötig wird. Man habe hart gerungen, sagt Monika Schuster von der SPD. „Wir wollen keine weitere Gesamtschule auf der grünen Wiese“, betont Markus Spinnen (CDU).

„Der vorhandene Schulraum soll sinnvoll erweitert, Dependancelösungen sollen weitgehend vermieden werden.“ Zu den vorhandenen Hauptschulen stehe man. „Wir brauchen sie, sie leisten hervorragende Arbeit.“ Der Antrag von CDU und SPD sieht folgende Maßnahmen vor: Die Gesamtschule Volksgarten soll im Zuge der ohnehin geplanten Generalsanierung um zwei Züge erweitert werden. Die Geschwister-Scholl-Realschule wird wieder dreizügig, was auch zu einer Entlastung der Realschule Volksgarten führen soll. Am Schulstandort Rheydt-Mülfort leidet besonders die Realschule an der Niers unter Platzmangel. „Der Schulsozialarbeiter hat sein Büro in einem umgebauten Klo“, stellt Spinnen einigermaßen schockiert fest.

An der benachbarten Gesamtschule müssen jedes Jahr mehr als hundert Schüler abgewiesen werden. Die Verwaltung soll daher über Erweiterungsmöglichkeiten am Standort nachdenken, wobei für die berufsbildenden Schulen, die ebenfalls in Rheydt-Mülfort untergebracht sind, die Nutzung von Kapazitäten an der Wilhelm-Strauß-Straße in Frage kommt. Also doch eine Dependancelösung? Ja, sagt Spinnen, die sei Schülern und Lehrern am ehesten zuzumuten. Außerdem sieht der Antrag die Verbesserung der Unterrichtsmöglichkeiten der Hauptschulen im Bereich der Differenzierungs-, Fach- und Werkräume vor. Die Verwaltung soll die Vorschläge nun prüfen.

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