Planspiel: Schüler erleben eine Ratsitzung

30 Schüler der Gesamtschule Hardt nahmen an einer fiktiven Sitzung des Stadtrates teil.

Rheydt. Eine derartige Ratssitzung hat Oberbürgermeister Norbert Bude nach eigenen Angaben "noch nicht erlebt". Ohne Zank, Streitereien und Polemik.

Argumente werden ausgetauscht und aufgenommen, der jeweilige Gesprächspartner kann in Ruhe ausreden. Und vielleicht noch bemerkenswerter: Es gibt keinerlei Nachwuchssorgen.

Was wie ein Stück aus einem politischen Märchenbuch klingt, hat sich gestern im Ratssaal des Rheydter Rathauses abgespielt. Auf Initiative der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung waren dort 30 Schüler der Gesamtschule Hardt zum "Planspiel Kommunalpolitik" zusammengekommen und schlüpften in die Rolle des Gladbacher Stadtrates, dem OB Bude geduldig Rede und Antwort stehen musste.

Die Schüler, die sich aus Politikinteressierten der Jahrgangsstufen 9 bis 12 zusammensetzten, hatten sich gut vorbereitet und detailliert in die Themen der Sitzung eingearbeitet.

Viele Themen der aktuellen Kommunalpolitik kamen auf die Tagesordnung: Die Vertreter der "CDU-Fraktion" wollten Genaueres über die Sanierung des Hauptbahnhofs erfahren, die "SPD" forderte die Erstellung eines Jugendkonzepts für die Stadt, während die "Linke Liste Odenkirchen" (LiLo) für ein großes Einkaufscenter in der Innenstadt plädierte.

Fraktionsübergreifende Zustimmung erfuhr die Anfrage der Vertreter der "FWG" nach einem Konzert der US-Metal-Band Metallica im Nordpark. An diesem Punkt erlebten die Teilnehmer jedoch die Tücken der Kommunalpolitik, als ihnen der fiktive Technische Beigeordnete erklärte, dass dagegen Lärmschutz-Bedenken vorgebracht werden könnten.

Mit anderen Worten: Metallica kann kommen, darf aber nur in Flippers-Lautstärke auf der Bühne stehen. So schnell erledigen sich Wunschvorstellungen in der Politik...

Aus Sicht von Anne Haller von der Ebert-Stiftung dient das Planspiel zwei Zielen: "Wir wollen bei den Schülern die Motivation wecken, sich für die Anliegen ihrer Stadt einzusetzen und zu beweisen, dass Jugendliche nicht politikverdrossen sein müssen."

Bei Martin Adrians (18) und Nina Kohnen (17) war der Appell unnötig. Beide sind seit längerem Mitglied in einer politischen Jugendorganisation.

"Die Sitzung hat sehr viel Spaß gemacht. Man lernt sehr konkret, wie Kommunalpolitik abläuft", sagt Martin, der fiktiv den SPD-Fraktionsvorsitz inne hatte. Und Nina, die die "CDU-Fraktion" anführte, ergänzt: "Ich hatte das Gefühl, etwas bewegen zu können."

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