Plagiats-Affäre: „Ein überfälliger Schritt“

Nachdem Verteidigungsminister zu Guttenberg gestern zurückgetreten ist, äußern sich Gladbacher zu diesem Fall.

Mönchengladbach. Nach den Plagiatsvorwürfen hinsichtlich seiner Doktorarbeit ist Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) gestern von seinem Amt als Verteidigungsminister zurückgetreten. Die Reaktionen auf den Rücktritt reichen von Verwunderung und Überraschung bis hin zu Zustimmung — auch in Gladbach.

„Es ist ein bedeutsames Signal und hilft hoffentlich, die angekratzte Reputation der Wissenschaften in Deutschland durch Verharmlosung wieder herzustellen“, äußert sich Prof. Dr. Michael Lent, Vizepräsident für Lehre und Studium an der Hochschule Niederrhein.

Nach seinen großen Verfehlungen im akademischen Bereich sei es die richtige Konsequenz, meint auch der Gladbacher CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Günter Krings. „Die Hoffnung, dass man die Vorfälle von seinem politischen Amt trennen kann, währte lange. Aber letztlich ist es sicherlich die richtige Entscheidung.“ Kein Verständnis habe er für die Äußerungen vieler Doktortitel-Träger, sich durch das Verhalten Guttenbergs persönlich beleidigt zu fühlen. „Das soll seinen Fehler aber nicht beschwichtigen.“

„Ein längst fälliger Schritt“, kommentiert Grünnen-Vorstandsprecherin Gaby Brenner den Rücktritt. „Was sollen junge Doktoranden denn denken, wenn man mit solch einer Täuschung weiter im Amt bleibt. Da sollte man auch nicht zwischen Politiker und Wissenschaftler trennen, es handelt sich ja um ein und dieselbe Person.“

Als „konsequent“ bezeichnet der FDP-Kreisvorsitzende Andreas Terhaag die Entscheidung. „Aber damit gerechnet habe ich, ehrlich gesagt, nicht. Ich dachte, das steht er durch.“ Dennoch sieht Terhaag es als vernünftigen Schritt nach den Plagiatsvorwürfen und dem anfänglichen Zurückweisen dieser trotz ihrer Richtigkeit. „Guttenberg hat einfach an Glaubwürdigkeit verloren, und gerade deren Wichtigkeit hat er selbst immer betont.“ Terhaag glaubt aber an eine baldige Rückkehr des CSU-Mannes auf die politische Bühne.

Den SPD-Unterbezirkvorsitzenden Hermann-Josef Krichel-Mäurer verwundert die Überraschung der Kanzlerin über den Rücktritt. „Das war doch abzusehen nach den letzten Wochen.“ Und ihn verärgert, dass man sich für die Nachfolge erst einmal in Ruhe beraten wolle. „Das sehe ich als Im-Stich-Lassen unserer Soldaten in Afghanistan, die zügige Entscheidungen brauchen“, betont Krichel-Mäurer.

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