Bereits nach Karneval Obdachlose müssen Tunnel in Mönchengladbach räumen

Mönchengladbach · Nach Karneval müssen die Obdachlosen den Tunnel an der Heinrich-Sturm-Straße in Mönchengladbach endgültig räumen. Was das für die Betroffenen bedeutet.

Unter der Brücke Heinrich-Sturm-Straße haben sich Obdachlose Schlafplätze eingerichtet.

Unter der Brücke Heinrich-Sturm-Straße haben sich Obdachlose Schlafplätze eingerichtet.

Foto: Michael Höfer

(gap) Schon einmal verschwanden die Obdachlosen-Schlafplätze am Mönchengladbacher Hauptbahnhof. Das war im November und geschah in einer „Nacht-und-Nebel-Aktion“. Eigentlich hätten nur Brandlasten weggeräumt werden sollen, hieß es später aus dem Rathaus. Stattdessen entsorgte die Müllabfuhr alle Habseligkeiten der Wohnungslosen.

Es folgte eine offizielle Entschuldigung, und neue Schlafsäcke gab es auch für die Obdachlosen. Doch schon damals war klar: Der Tunnel als Schlafplatz ist schon aus Sicherheitsgründen nicht geeignet. Da sich hinter dem Putz im Tunnel brennbares Dämmmaterial befindet, müsse die Anlage abgesichert werden. Und dies soll nun geschehen.

Wie die Stadt am Montag, 30. Januar, mitteilte, hat die Bahn als Eigentümerin nun angekündigt, dass die für die Sicherung des Bauwerks notwendigen Arbeiten nach Karneval beginnen werden. Das heißt: Die Obdachlosen müssen sich endgültig andere Schlafplätze suchen.

Einige Wohnungslose haben auch bereits eine andere Unterkunft gefunden. Zum Beispiel in den kleinen Häusern von der Schaffrath Stiftung und dem Verein „Suppentanten“. Auch die Stadt stellte mit Unterstützung der EWMG in der Nähe des Bahnhofs ein Grundstück mit einem Seecontainer zur Verfügung. Außerdem soll ein weiteres Grundstück in Bahnhofsnähe so hergerichtet werden, dass es für den Aufenthalt von Obdachlosen dienen könnte.

In den kommenden Tagen sollen die Wohnungslosen, die sich noch regelmäßig im Tunnel aufhalten, von Streetworkern und Ehrenamtlern über die bevorstehende Sperrung der Unterführung für den Aufenthalt informiert werden, wie die Stadt mitteilte. Im Anschluss sollen sie beim „Umzug“ an die alternativen Aufenthaltsflächen begleitet werden.

Der inzwischen umgebaute und für die Öffentlichkeit wieder freigegebene Platz der Republik werde weiterhin ein Tagestreffpunkt für obdachlose Menschen bleiben, an dem Unterstützungsangebote von Fachdiensten und Ehrenamt gemacht werden. Die Stadt verweist außerdem auf die „vielfältigen Angebote für obdachlose Personen in der Stadt“. Diese reichten von Notschlafstellen bis zu Wohnungen und Wohngruppen. Ziel der Obdachlosenhilfe, von Streetwork und der begleitenden Sozialarbeit sei es, möglichst viele wohnungslose Menschen in feste Unterkünfte zu vermitteln.

In der Sicherheitskooperation Vitus stehe man im engen Austausch mit Stadt, Polizei, Streetworkern und Ehrenamtlern, sagt Brigitte Bloschak, Leiterin des Fachbereichs Wohnungslosenhilfe bei der Diakonie.

In der Obdachlosenunterkunft an der Jenaer Straße gebe es aktuell noch freie Plätze. „Sobald alle belegt sind, wird die Stadt Ausweichquartiere öffnen, die schon bereitstehen“, sagt Brigitte Bloschak.

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