Neuwerk: Heilung durchs Schlüsselloch

Im Krankenhaus tauschen sich Mediziner über die minimal-invasive Chirurgie aus – mit Besuch aus den USA.

Mönchengladbach. Die minimal-invasive Chirurgie, im Volksmund auch als Schlüsselloch-Chirurgie bekannt, gehört im Krankenhaus Neuwerk "Maria von den Aposteln" zu den eher gängigen Operationstechniken. Man sei darin so führend, dass sogar Ärzte aus den USA eigens dafür nach Deutschland kommen und am Neuwerker Krankenhaus hospitieren.

So weilt der Allgmein-, Viszeral- und Thoraxchirurg Dr. Anton Schittek aus Mount Vernon vor Ort, um Privat-Dozent Dr. Frank Alexander Granderath beim Operieren über die Schulter zu schauen und so seine Kenntnisse in minimal-invasiver Chirurgie zu vertiefen und zu erweitern.

"Gallenblasenoperationen per Schlüsselchirurgie habe ich schon reichlich gemacht, auch minimal-invasives Operieren in Sachen Sodbrennen ist bekannt, aber im Bereich Dickdarm fehlt mir die Erfahrung. Daher hospitiere ich derzeit hier", erklärt Schittek.

Für drei Wochen wohnt der Mediziner im benachbarten Schwesternhaus und steht Tag für Tag mit im OP. Drei bis vier Operationen samt der dazugehörigen Vorbesprechungen gehören zum normalen Tagespensum. "Ich habe bereits jede dazu Menge gelernt", strahlt der 65-Jährige.

In den USA warteten schon einige seiner Patienten mit Dickdarmproblemen auf seine Rückkehr, um danach von ihm per Schlüssellochtechnik operiert zu werden.

Der Kontakt zum Neuwerker Krankenhaus entstand durch Dr. Granderath, der seit November in Neuwerk als Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie tätig ist. Der Mediziner war vorher in ebenfalls leitender Position an der Tübinger Uniklinik im gleichen Bereich tätig.

Dr. Schittek wurde in den USA über einen Fachartikel von Granderath auf ihn aufmerksam. Der gebürtige Pole, der selber in Tübingen studiert hat und seine Doktorarbeit in Deutschland absolvierte, bevor er 1970 in die Staaten auswanderte, stellte den Kontakt her.

"So war ich im vorigen Jahr für drei Tage in Tübingen und habe Frank dort schon über die Schulter geschaut. Aber die Zeit war einfach zu kurz, und ich freue mich daher, dass es jetzt für drei Wochen geklappt hat", berichtet Dr. Schittek im WZ-Gespräch.

In knapp zwei Wochen wird es dann mit jeder Menge neuen Wissens nach Mount Vernon zurückgehen, sind sich die befreundeten Mediziner sicher.

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