Neuer Radarwagen: Für Raser wird es eng in der Stadt

Ein neuer Radarwagen für 80 000 Euro blitzt seit kurzem auf Gladbachs Straßen.

Mönchengladbach. Jeder kennt die Situation: Man ist mit dem Auto unterwegs, ahnt nichts Böses, singt vielleicht sogar seinen Lieblingssong im Radio mit und plötzlich blitzt es am Fahrbahnrand rot auf. Beim Blick auf die Tachoanzeige merkt man, dass man viel zu schnell unterwegs war. In Mönchengladbach hat sich das mobile Blitzen-Risiko seit kurzer Zeit verdoppelt: Das Ordnungsamt hat einen zweiten Radarwagen in Betrieb genommen.

„Es passieren so viele Unfälle aufgrund erhöhter Geschwindigkeit. Teilweise sind die Autofahrer unverantwortlich schnell unterwegs“, begründet der Leiter des Ordnungsamtes, Reinhold Gerhards, die Neuanschaffung. Wer sich nicht an die Spielregeln halte, müsse mit den Konsequenzen leben. Manche könnte man nur durch Strafe wachrütteln.

80 000 Euro hat der neue Wagen samt Technik gekostet. Ein teures Vergnügen. Hätte der Rat nicht Mittel für die Anschaffung bereitgestellt, wäre sie nicht möglich gewesen. Bereits im letzten Jahr hatte er den Kauf beschlossen. Aufgrund langer Lieferzeiten ist das Auto jedoch erst seit einigen Tagen zum Einsatz bereit. Auf den ersten Blick wirkt der Radarwagen mehr als unscheinbar. Der dunkelblaue VW-Caddy mit getönten Seitenfenstern hat nichts Auffälliges an sich. Nur wer genauer hinsieht, entdeckt das Objektiv der Kamera in der Heckscheibe.

„Der Wagen ist mit digitaler Fototechnik ausgestattet“, erklärt Gerhards. Früher habe man noch mit so genannten Nassfilmen gearbeitet, die mussten erst noch entwickelt werden. Heute läuft alles digital, die Fotos werden auf einer Speicherkarte gesichert und können am Tag nach der Aufnahme ausgewertet werden.

Außerdem sei die Qualität der Fotos dank der besseren Technik erheblich verbessert worden, so Gerhards. Nicht nur das neue Fahrzeug verfügt über die neue Technik, seit Mai ist auch der ältere Radarwagen damit ausgestattet. Umgerüstet wurden auch die zwei Kameras, die abwechselnd in den elf Starenkästen in Mönchengladbach stecken.

An 137 Orten — so genannten Gefahren- oder Unfallhäufungsstellen — darf mit dem Radarwagen geblitzt werden. „Das sind Gegenden mit Spielplätzen, Schulen, Altenheimen oder Krankenhäusern. Außerdem Stellen, an denen ein erhöhtes Unfallrisiko besteht“, so der Ordnungsamtsleiter. Montags bis freitags von 7 bis 20 Uhr wird das neue Gefährt blitzen.

Mitarbeiter des Ordnungsamtes werden die Einsätze in zwei Schichten betreuen. Peter Küppenbender ist einer von ihnen. Nach einem zweitägigen Seminar beim Hersteller der Radartechnik fühlt er sich fit für seinen Job. „Man muss vor allem darauf achten, dass der Wagen richtig steht. Teilweise muss man das mit dem Zollstock ausmessen“, erzählt er.

Das neue Auto kostet die Stadt nicht nur, es soll auch Geld in die leeren Kassen bringen. „Wir erhoffen uns Einnahmen von rund 280 000 Euro“, sagt Gerhards. Davon sind jedoch zirka 50 000 Euro für die zusätzlichen Personalkosten.

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