Neue Verkehrsführung in Rheydt: Verwirrend, chaotisch, gefährlich

Wenige demonstrieren gegen das Verkehrskonzept, das geändert werden soll. Doch es sind mehr, die sauer sind.

Mönchengladbach. Es sind wenige, die sich am Samstagvormittag auf dem Rheydter Markt versammeln, um gegen die geänderte Verkehrsführung im Rheydter Zentrum zu demonstrieren. Knapp 30 Bürger machen sich um kurz nach zwölf auf den Weg und ziehen mit Transparenten über den Markt, die Harmoniestraße und die Hauptstraße. Sie sind wütend, richtig wütend.

Zu ihnen gehört Peter Hoeveler, nach eigener Aussage seit 63 Jahren Rheydter. „Ich habe in diesen Jahren schon viele Veränderungen in der Verkehrsführung erlebt, aber noch nie eine mit so katastrophalen Auswirkungen“, schimpft er. Die Zustände auf der Hugo-Preuß-Straße, Waisenhausstraße und Harmoniestraße ärgern ihn. „Die Straßen sind viel zu eng“, meint er. „Die Autofahrer werden außerdem gezwungen, sinnlose Schleifen zu fahren.“

Hoeveler betreibt eine Druckerei an der Hugo-Preuß-Straße und verzichtet in letzter Zeit darauf, das Auto zu benutzen, wenn er ausliefern muss — in der Innenstadt nimmt er lieber die Sackkarre — „das geht schneller“. Die Verkehrslenkung sei „einfach schwachsinnig“. Hans Kloeters, ebenfalls gebürtiger Rheydter, schließt sich der Kritik an. „Vor den Veränderungen lief es rund, jetzt nicht mehr“, meint er und fordert mit den Demonstranten die Herstellung des alten Zustands.

Zu der Demo aufgerufen hatte die Bürgerinitiative Mühlenstraße, die vor allem die Situation in der Mühlenstraße und beim Abbiegen auf die Gartenstraße kritisiert. Der Verkehr in der Mühlenstraße habe sich verdoppelt, das Überqueren der Straße vor dem Kindergarten sei gefährlich, das Abbiegen schwierig und führe zu Staus, stellt Initiatorin Monika Reh fest.

Von der geringen Zahl der Demo-Teilnehmer will sich die Bürgerinitiative nicht entmutigen lassen. „Wir haben eine zweite für den 18. Februar geplant“, sagt Reh. Erreicht habe die Initiative bereits einiges: Die untere Mühlenstraße ist weiterhin Einbahnstraße, und OB Norbert Bude (SPD) habe zugesichert, dass die Mühlenstraße eine Tempo-30-Zone werde, sagt Reh.

Die CDU kritisierte die angekündigte, noch nicht beschossene Änderung des Verkehrskonzeptes, die WZ berichtete. Joachim Roeske, Sprecher in der Bezirksvertretung Süd (BV), hielt dem Technische Beigeordneten Andreas Wurff „Alleingänge“ vor. Die BV soll am 1. Februar die Veränderungen beschließen. Dazu gehören weniger Durchgangsverkehr auf der Stresemannstraße und ein „autofreier“ Marienplatz. Roeske sagte, dass das Verkehrskonzept eine überbezirkliche Angelegenheit sei. Auch andere Stadtratsgremien müssten also beteiligt werden.

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