Motto lautet „Gladbach blüht auf“

Der Slogan für die kommende Session steht. Die Jecken wollen dafür sorgen, dass es das ganze Karnevalsjahr bunt und blumig zugeht.

Motto lautet „Gladbach blüht auf“
Foto: Ilgner/Bauch

Zum Karneval gehört auch ein Motto. Es ist quasi der Leitfaden für die Kostüme beim Veilchendienstagszug und den Sitzungen, für die Gestaltung der Orden und die Dekoration der Säle. Es löste schon herzige Körpernähe zwischen den Narren aus („Gladbach umarmt die Welt“), führte zu prominenten oder absurden Paarungen („Immer zu zweit — Halt Pohl und All Rheydt!“). In der kommenden Session wird es kunterbunt: „Gladbach blüht auf“ ist der Vorschlag, der führende Karnevalisten in Mönchengladbach begeistert. Über die Annahme wird noch in einer Klausurtagung beraten, doch bereits jetzt sorgt der Satz für beschwingte Laune. „Das passt sehr gut, weil es in unserer Stadt eine allgemeine Aufbruchstimmung gibt, die sich im Motto widerspiegelt“, sagt Bernd Gothe, Chef des Mönchengladbacher Karnevalsverbands (MKV). Das sehen auch viele andere so. Man darf also gespannt sein, wie viele Veilchen am Veilchendienstag im Zug mitziehen.

Die Idee stammt von dem Karikaturisten Nik Ebert. „Mönchengladbach hatte schon fast alle überdimensionierten Anmaßungen als Motto“, sagt Ebert und verrät sein Motto-Findungs-Rezept: „Zwei gehäufte Esslöffel Selbstbewusstsein, gemischt mit einer großen Kelle Selbstironie.“

In manchem Ohr klinge das Motto noch wie ein frommer Wunsch. „Vieles ist bestenfalls im Knospenstadium — nicht alles gelingt“, sagt Ebert. Der Weg zur vollen Blüte sei eben mühsam — und das Handeln mancher Verantwortlicher provoziere eben die ironische Betrachtung. Viel Stoff also für den Karikaturisten. Der liebt seine Stadt, weil sie so besonders ist: „Wo es zwei vergammelnde Hauptbahnhöfe gibt und zwei gewachsene Zentren, wo der gemeinschaftliche Rosenmontagszug am Dienstag stattfindet und Baumstümpfe von den Begrünungsplänen der Stadt zeugen — da gehört Selbstironie zur Überlebensstrategie.“ Ebert ist aber fest davon überzeugt, dass ein Karnevalsmotto zur „selbsterfüllenden Prophezeiung“ werden und motivierend über die Session hinaus wirken kann. „Ich freue mich schon wahnsinnig auf die vielen, vielen Blümchen, Schmetterlinge und Bienchen, die unsere Stadt anlockt. Zumindest als Fußgruppen im Veilchendienstagszug!“

Davon ist Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners überzeugt. Er freut sich über den Sessionstitel, der das Zeug zu einem Image-Slogan für Mönchengladbach hat: „Der ist wirklich klasse!“ Er habe sofort Bilder vor Augen — von Blumen, Farben, lebendigen Szenen. „Das passt alles zur guten Stimmung in unserer Stadt.“ Als welche Blume er sich selbst vorstellen könnte? „Tulpe“, antwortet der Stadtchef.

Sein Amtsvorgänger Norbert Bude, Vorsitzender der Prinzengarde der Stadt Mönchengladbach, wählt für sich die Rose: „Schön und stachelig gleichermaßen.“ Das Motto findet er gelungen. „Sehr nett, es greift gut die Entwicklung in Mönchengladbach auf.“ Zudem lasse sich das Motto bei Kostümen und Dekorationen wunderbar umsetzen.

Auch wenn es in der blumigen Session nicht mehr im Amt sein wird, zeigt sich das Prinzenpaar begeistert: „Das Motto ist sehr, sehr schön, damit kann man viel machen“, sagt Niersia Verena Gauls. Ihr Prinz Guido Gauls freut sich auch auf die „blumenreichen Karnevalsorden“. Außerdem sieht er als Ur-Rheydter gleich die Verbindung zum traditionellen Blumenkorso. Welche Blumenrolle seine wäre? „Die der Sonnenblume“, sagt der Prinz. Die sei farbenprächtig, groß und stehe für viel Sonne. Die Wahl der Niersia: „Ich wäre eine Hortensie.“ Das sei ihre absolute Lieblingsblume: „Die blüht früh, lange und kommt jedes Jahr wieder.“

Dieter Beines, Präsident der Großen Rheydter Prinzengarde, wählt die Nelke („Fletten, wie der Rheydter sagt“), ebenfalls seine Lieblingsblume. Mit dem Motto ist er „sehr zufrieden“, weil es auch ihn an den Blumenkorso erinnert und das einstige Stadtmotto „Blühendes schaffendes Rheydt“.

Bleibt noch eine Frage offen: Welche Blume wäre der Motto-Geber am liebsten? „Ein blaues Stiefmütterchen“, verrät Nik Ebert. „Oder ein gelbes. Am besten beides.“

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