Monforts: Hoffnung auf Kredit steigt

Beim Besuch von Finanzminister Peer Steinbrück wurde klar, dass 50000 Euro über die Zukunft von rund 170 Mitarbeitern bestimmen.

Mönchengladbach. Es hängt jetzt nur noch an 50.000 Euro. Soviel muss die Geschäftsleitung der Eisengießerei A. Monforts an Krediten locker machen. Dann zieht wahrscheinlich auch die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) mit und sorgt für weitere 450.000 Euro Kredit. "Damit wären wir aus der Klemme", sagt der kaufmännische Leiter, Wolfgang Blase, beim Besuch von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) am Dienstag.

"Unsere Auftragsbücher sind voll", sagt Blase. Doch es mangele an der Liquidität. Weil der frühere Eigentümer den Bedarf an flüssigen Finanzmitteln für den Betrieb aus seinem Vermögen bestritt, habe man keine Beziehung zu einer Hausbank aufgebaut oder gepflegt, sagt der Leiter der Qualitätssicherung Klaus Peters.

Das Traditionsunternehmen an der Schwalmstraße stellt spezielle Nockenwellen, Auspuffkrümmer und Turbolader her. "Damit sind wir einer von nur zwei Nockenwellenherstellern in Europa, vier weltweit", sagt Peters.

Als Autozulieferer ist Monforts von der momentanen Krise besonders betroffen. Nur noch 170 Mitarbeiter haben dadurch noch einen Job. Doch das Unternehmen ist in Schieflage, seit es von einem Finanzinvestor übernommen wurde, den Peer Steinbrück als "Heuschrecke" bezeichnet.

Diese Vokabel wählt der Finanzminister, als er nach einer Besprechung mit der Geschäftsleitung vor die Belegschaft tritt. Die ist zu der außerordentlichen Betriebsversammlung nahezu vollzählig erschienen. "Die steht voll hinter dem Betrieb", sagt Peters, der erst vor vier Jahren zu Monforts gewechselt ist.

Die Mitarbeiter seien hochqualifiziert und kreativ. "Die vergangenen Jahre haben wir nur gemeistert, weil alle zusammengehalten haben und auch die Belegschaft ihren Anteil an der Verantwortung mitgetragen hat", sagt Blase.

"Ich erzähle, was ich kann", sagt Steinbrück zu Beginn seiner halbstündigen Rede, "und ich sage, was ich nicht kann." Er kann eine Verbindung zur KfW herstellen. "Dort nenne ich ihnen einen konkreten Ansprechpartner, der sich dann um sie kümmern wird", verspricht er und weckt damit auch bei Blase Hoffnung. "Normal kommt man an die KfW nur über die Hausbank." Ein Weg, der Monforts verbaut ist.

Die KfW hat in der letzten Zeit 2.200 Anträge unterstützt und damit ein Kreditvolumen von neun Milliarden eröffnet, das zu 98 Prozent an den Mittelstand ging. Zehn Prozent des benötigten Kreditvolumens muss jedoch aus anderen Quellen kommen. "Wenn Sie keine Hausbank haben, reden Sie mit ihren Kunden und ihren Lieferanten", rät Steinbrück.

Monforts ist besonders von Energielieferungen abhängig. Die Niederrheinische Versorgung und Verkehr (NVV) AG öffnet den Stromhahn für die Gießerei allerdings nur noch gegen Vorkasse, heißt es im Unternehmen.

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