Monatlich 100 Parksünder mehr zur Anzeige gebracht
Durch die Wegeheld-App häufen sich in Mönchengladbach die Knöllchen. Wo Politessen früher ein Auge zugedrückt haben, zeigen nun Bürger Falschparker im Internet an.
An der Hardterbroicher Straße wurde jahrzehntelang auf dem Gehweg geparkt, und niemand hat sich daran gestört. „Warum auch?“, sagt Gabriele Wehres und erklärt: „Selbst wenn ein Auto mit vier Rädern auf dem Bürgersteig steht, kommen Mütter mit Kinderwagen und Menschen mit Rollatoren problemlos daran vorbei.“ Würde man sein Fahrzeug hingegen auf der Straße abstellen, laufe man Gefahr, „dass die Spiegel abrasiert werden“, sagt die Anwohnerin. Das könnte jetzt häufiger geschehen, denn in letzter Zeit soll es an der Hardterbroicher Straße Knöllchen „gehagelt“ haben. Nun traut sich keiner mehr, auf dem Gehweg zu parken.
Ähnlich sieht es an der Forststraße aus. Weil dort die Straße eng ist, parken viele Autofahrer ihren Wagen mit zwei Rädern auf dem Gehweg. Früher hatte das keine Konsequenzen. Und jetzt? „Du stehst keine zwei Minuten da, schon hast Du ein Knöllchen“, sagt eine Anwohnerin. Sie und ihre Nachbarn wissen, dass die Strafzettelgefahr an der Forststraße groß ist. Viele Besucher des nahe gelegenen Seniorenheims allerdings nicht. „Parken auf dem Gehweg ist grundsätzlich nicht erlaubt, es sei denn, es ist extra ausgeschildert“, erklärt Meike Wehner von der städtischen Pressestelle. Auf die Frage, warum das offenbar jahrelang toleriert wurde und jetzt nicht mehr, sagt die Stadtsprecherin. „Früher konnten die Politessen schon einmal ein Auge zudrücken, wenn niemand behindert wurde.“ Das sei nun nicht mehr so leicht.
Schuld daran seien auch die vielen Fremdmeldungen von Falschparkern. Alleine über die Wegeheld-App, der Möglichkeit, Parksünder via Internet zu melden, erreichen die Stadt pro Monat 100 Anzeigen. „Nicht alle Anzeigen sind berechtigt, aber viele“, sagt Meike Wehner. Das geht auch aus der Antwort auf eine Anfrage der grünen Fraktion hervor. Wie Ordnungsdezernent Matthias Engel Ratsherrn Bernd Meisterling-Riecks mitteilte, würden monatlich im Schnitt 80 Verkehrsverstöße, die über die App zur Anzeige gebracht wurden, mit entsprechenden Buß- und Verwarnungsgeldern geahndet.