Mönchengladbacher haben Musical-Talent

Amateure kämpfen um Auftritt mit Gesangs-Profis im Kunstwerk Wickrath.

Mönchengladbach. Zwei Überraschungen gibt es an diesem Abend: Die Kandidaten sind samt und sonders talentiert, die Jury ist kritisch, aber stets freundlich. Beim Casting wird ein begabter Amateur gesucht, der sich einen Traum erfüllen und als Solist mit den Profis auf der Musical-Bühne stehen darf.

Die Kandidaten warten in der Lobby oder an der Hotelbar auf ihren Auftritt vor der Jury. Zwei Männer und sechs Frauen wollen das Casting der Produzenten von "Musical Fieber" nutzen und ihren Lieblingssong aus einem Musical vortragen. Und sie wollen den Hauptgewinn abräumen: einen Auftritt im Kunstwerk Wickrath zusammen mit den internationalen Musical-Stars der Gala "Musical Fieber" am 21. Januar 2010.

Produktionsleiter Jan-Peter Prüßen und der stellvertretende musikalische Leiter Thomas Koch bilden die Jury. "Die Kandidaten bewerben sich mit ihrem Lieblingssong", sagt Prüßen. "Sie müssen uns mit ihrer Leistung überzeugen. Sollte niemand gut genug sein, müssen wir auch keinen nehmen."

Aber dieser Fall tritt nicht ein - Mönchengladbach hat nämlich Talent. Drei der Kandidaten sind wohl schnell aus dem Rennen: Daniela ist erkältet ("Schade, ich hätte dich gern singen gehört"), die Stimme der 15-jährigen Alina ist noch zu zart ("Mach’ unbedingt weiter") und Stefan ist Berufsmusiker.

Bleiben fünf Kandidaten, von denen aber einige den falschen Song gewählt haben. "Es gibt Songs in Musicals, davor haben sogar Profis Angst", erklärt Prüßen. "Sie sind einfach enorm schwierig." Teile des Musicals "Wicked" gehören dazu. Ebenso wie "Ich gehör´ nur mir" aus "Elisabeth". "Damit kann man als Amateur nur scheitern."

Schließlich wird es eng: Matthias Knaab (18) hat viel Bühnenerfahrung und wirkt überzeugend. "Körpersprache, Stimme, Typ - alles sehr gut", findet Prüßen. Aber das Rennen macht die ebenfalls 18 Jahre alte Susanne Zimmer mit dem "Kreis des Lebens" aus "König der Löwen". "Sie konnte uns mitreißen", freut sich Thomas Koch. "Sie hat Talent und Ausstrahlung."

Etwas mehr als vier Wochen kann sich Susanne auf ihren großen Auftritt vorbereiten. "Ich werde den Song mit in den Unterricht nehmen und mit meiner Gesangslehrerin daran arbeiten", meint die Auszubildende, die seit drei Jahren bei einem Musical-Verein mitmacht und so schon Bühnenerfahrung sammeln konnte. Im Januar wird sich dann zeigen, ob sie auch tausend Zuschauer im Kunstwerk mitreißen kann.

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