Dahler Landwehr Baumgutachter kritisiert Pläne für Fällung

Dahl. · Die Mags brauche 80 Prozent der dafür vorgesehenen Bäume nicht fällen, sagt ein Gutachter.

 Bei einem Ortstermin hatte Mags-Förster Werner Stops die Gründe für die Fällungen erklärt.

Bei einem Ortstermin hatte Mags-Förster Werner Stops die Gründe für die Fällungen erklärt.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Um die Verkehrssicherheit entlang der Dahler Landwehr zu gewährleisten, müssen mehr als 200 Bäume gefällt werden – das sagen die Baumexperten der Stadttochter Mags. Doch Wolf Meyer-Ricks sieht das anders. Viele Bäume hätten aufgrund der Trockenheit der vergangenen Sommer Schaden genommen, aber gut 80 Prozent der zur Abholzung vorgesehenen Bäume bräuchten trotzdem nicht gefällt werden, sagt Meyer-Ricks, ein von der Landschaftskammer NRW öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Garten und Landschaftsbau. Es würde in diesen Fällen reichen, Totholz aus den Kronen zu schneiden. „Dann wären die Bäume auch standsicher“, meint Meyer-Ricks, nachdem er den mittleren Abschnitt der Landwehr entlang der Konradstraße besucht hat. Ein Rückschnitt von Kronen koste allerdings mehr Geld als eine Fällung.

Weil Baumexperten der für die Pflege des städtischen Grüns zuständigen Mags nach einer Begutachtung der Dahler Landwehr im August vergangenen Jahres zu einem anderen Ergebnis gekommen sind, hatte es jüngst einige Aufregung um die geplanten Fällungen gegeben. Nicht nur einige Anwohner zweifeln an der Aussage der Mags-Experten, 237 Bäume seien durch Trockenstress und teilweise auch durch Pilzbefall so geschädigt, dass sie gefällt werden müssten, um die Sicherheit von Fußgängern, Rad- und Autofahrern an der Landwehr zu gewährleisten.

Mags will es bei 20 Bäumen
mit einer Kappung versuchen

Bei Unfällen müssten sich das Unternehmen und seine Baumexperten vor Gericht verantworten, hatten Mags-Förster Werner Stops und der Arborist Hanno Müller gut 60 teils aufgebrachten Bürgern am 5. Februar bei einem Ortstermin auf der Landwehr erklärt. Nach einer weiteren Begehung des Gebietes teilte die Mags dann am vergangenen Mittwoch mit: An etwa 20 zur Fällung vorgesehenen Bäume werde man es mit einer Kappung versuchen, bei der ein Teil des Stammes stehenbleibe. Die übrigen Bäume sollten aber wie geplant gefällt werden. Weitere 115 sollen einen Pflegeschnitt erhalten. Insgesamt stehen laut etwa 4000 Bäume auf der Landwehr.

Zu den Anwohnern, die sich gegen die Fällungen stemmen, gehören auch Irene und Bodo Venten. Sie haben nach eigenen Angaben nun Meyer-Ricks mit einem Gutachten beauftragt. Mit einem Appell haben sie sich zudem an Parteien, den Naturschutzbund (Nabu) und dem Bund und Umwelt- für Naturschutz (BUND) gewandt. „Die Stadt fordert von Ihren Bürgen immer wieder den Schutz und die Pflege von Bäumen auf privaten Grundstücken ein“, heißt es darin. Und: „Wie kann es sein, dass in der Landwehr jahrzehntelang solche Maßnahmen nicht stattgefunden und alles nun einfach wahllos abgeholzt werden soll, obwohl die Bäume selbst jetzt noch fast alle erhalten werden können? Wir bitten hiermit herzlichst um Ihre Unterstützung in unseren Bemühungen, dieses Bodendenkmal zu erhalten. Bitte stoppen Sie die Mags!“

Nach Ansicht von Meyer-Ricks wäre es sogar kontraproduktiv, eine große Anzahl von Bäumen zu fällen. Die Bäume gäben sich gegenseitig Windschatten. Wenn im Bestand größere Lücken klafften, habe der Wind bessere Angriffsflächen auf die restlichen Bäume, damit steige die Gefahr, dass Äste abbrechen und herunterfallen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort