Wirtschaft in Mönchengladbach IHK befürchtet viele Geschäftsaufgaben

Mönchengladbach. · Die Corona-Krise trifft vor allem Kleinunternehmen, zeigt eine Umfrage der IHK Mittlerer Niederrhein. Bei vielen ist die Lage so dramatisch, dass sie ihr Gewerbe aufgeben wollen. Die staatlichen Hilfen werden mehrheitlich kritisch bewertet.

 Viele kleine Unternehmen haben Probleme mit der Soforthilfe.

Viele kleine Unternehmen haben Probleme mit der Soforthilfe.

Foto: dpa/Robert Michael

(Red) Kleingewerbetreibende und Solo-Selbstständige sind in Mönchengladbach von den Auswirkungen der Corona-Pandemie besonders stark betroffen. Das legen Ergebnisse einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein nahe. Demnach meldete zum Jahresbeginn ein Großteil der Kleingewerbetreibenden und Solo-Selbstständigen eine schlechte Geschäftslage (40 Prozent). Nur ein Viertel bewertet die eigene Lage als gut, ein Drittel als befriedigend.

Auch der Blick in die Zukunft ist weniger optimistisch: 45 Prozent rechnen damit, dass ihre Lage im Jahr 2021 ähnlich bleibt wie 2020, 36 Prozent glauben sogar an eine weitere Verschlechterung. Nur 20 Prozent gehen von einer besseren Geschäftslage in 2021 aus. „Die Lage der Kleingewerbetreibenden ist damit deutlich schlechter als die Lage der Gesamtwirtschaft“, warnt IHK-Präsident Elmar te Neues.

Teilweise Umsatzverlust
von mehr als 50 Prozent

Auch die Umsatzzahlen zeigen, dass die Restriktionen besonders die kleinen Firmen schwer getroffen haben. Fast 70 Prozent der Befragten haben im Vergleich zu 2019 Umsatzverluste erlitten. Bei rund 20 Prozent war der Umsatzrückgang größer als 50 Prozent. Bei der Gesamtwirtschaft am Mittleren Niederrhein lag dieser Wert im November bei rund 10 Prozent. Umsatzsteigerungen verzeichnen nur 13 Prozent der befragten Kleinunternehmen.

Die Umsatzeinbrüche schlagen sich auch in der Finanzlage der Unternehmen nieder. 55 Prozent der Kleingewerbetreibenden und Solo-Selbstständigen griffen im vergangenen Jahr auf Rücklagen zurück. Bei rund einem Drittel kam es dennoch zu Liquiditätsengpässen, bei neun Prozent droht sogar eine Insolvenz.„Inzwischen haben viele Kleinunternehmen der Krise nichts mehr entgegenzusetzen“, sagt te Neues. „So denken bereits rund 20 Prozent der Befragten darüber nach, ihr Gewerbe aufzugeben.

Die Bewertung der staatlichen Hilfen in dieser Situation fällt bei den Kleingewerbetreibenden gemischt aus: 43 Prozent der Befragten empfinden die bisherigen staatlichen Unterstützungsmaßnahmen als hilfreich. 57 Prozent beurteilen das nicht so. „Da sehen wir noch großen Handlungsbedarf“, so te Neues.

(RP)
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