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Mönchengladbach: Tonnenweise Müll und Reifen beim Frühjahrsputz gesammelt

Aktion in Mönchengladbach : Freiwillige und Profis sammeln fast acht Tonnen Müll beim Frühjahrsputz

Zum ersten Mal seit 2019 sammelten die Gladbacher nach der Corona-Pause wieder wilden Müll im Stadtgebiet ein. Was dabei herauskam, was Freiwilligen und Müll-Profis auffiel und wer unerwartet „arbeitslos“ war beim Frühjahrsputz.

Traktorreifen so groß wie Kinder. Stapelweise Autoreifen im Gebüsch. Säckeweise Dreck und Unrat – insgesamt um fast acht Tonnen wilden Müll ist Mönchengladbach nun leichter. So fällt die Bilanz aus nach dem Frühjahrsputz vom vergangenen Samstag, der gemeinsamen Aktion der Stadtsparkasse und der GEM.Wilfried Theißen, Logistikleiter bei der GEM, gilt als „Mister Frühjahrsputz“, nachdem er 1997 erstmals zum kollektiven Reinemachen in der Vitusstadt aufgerufen hatte. Er freute sich, dass nach der Corona-Pause die Bürger sich am Samstag endlich wieder mit Zange und Müllsack auf den Weg machen konnten, um ihre Umgebung von Unrat und Dreck zu reinigen. „1965 Teilnehmer in 91 Gruppen haben sich angemeldet“, bilanzierte Theißen. Insgesamt sammelten sie am Samstag genau 7,82 Tonnen im Stadtgebiet ein – im Vergleich zu früheren Jahren relativ wenig. „Wir hatten am Anfang 43 Tonnen“, sagt Theißen. Als Besonderheiten zählt er 49 Autoreifen und zwei Traktorreifen auf, die entdeckt und entsorgt wurden.

Nicht jeder, der wollte, konnte auch tatsächlich mitmachen. Von der Mags ausgebremst wurden in ihrem Tatendrang die Grünen, die sich in Giesenkirchen am Ahrener Feld um den Frühjahrsputz kümmern wollten. Die professionellen Entsorger hatten den Bereich bereits komplett entmüllt und gereinigt. „Arbeitslos“ blieben am Samstag auch die Jungen und Mädchen des Waldkindergartens Kaulquappen, die am alten Freibad in Giesenkirchen für Sauberkeit sorgen wollten. Wegen einer Krankheitswelle wurde die Aktion aufgeschoben – aber nicht aufgehoben. Jetzt wollen die Kaulquappen am heutigen Montag zur Tat schreiten.

Erfreut über das Engagement und die große Teilnehmerzahl war Oberbürgermeister Felix Heinrichs. Er besuchte verschiedene Sammeltrupps in Wickrath, Mennrath, Rheindahlen, Giesenkirchen und Rheydt. „Solche Aktionen sorgen nicht nur für eine saubere Umwelt, sie sorgen auch für ein Gemeinschaftsgefühl“, sagte Heinrichs.

Dieses Gemeinschaftsgefühl besteht schon lange in Herrath. Dort zeichnet der Verein für Heimat und Denkmalpflege für die Aktion verantwortlich. Die Vereinsvorsitzende Hilde Zettl hatte alle Hände voll zu tun, um die rund 40 Teilnehmer aufzuteilen. In Herrath gibt es einige neuralgische Punkte, wie etwa der Bereich entlang des Autbahnrastplatzes Herrather Linde. Zettl und ihre Mitstreiter haben auch während der Unterbrechung durch die Pandemie an der Reinigungsaktion festgehalten. „Aber es ist gut, wenn die GEM mit im Boot ist und für den Abtransport des vielen Mülls sorgt.“ 13 GEM-Mitarbeiter waren bis 17 Uhr im Einsatz, wie Theißen berichtete. Mit vier Großfahrzeugen sammelten sie den Müll ein, den die Gruppen vor Ort zusammengetragen hatten. Unterstützt wurden sie von Mitarbeitern des Volksvereins, der am Samstag Schrott einsammelte.

„Es gibt einige Stellen, da liegt immer der gleiche Müll, etwa Verpackungen für Hamburger oder Schnapsfläschchen“, hat Stefan Jansen erkannt, der für die Gruppe Wickrathhahner Frühjahrputzer unterwegs war. Seine Mitstreiter Dagmar und Michael Geiser konnten nur den Kopf schütteln, derweil sie mit einer Zange Plastikmüll und Papier aus einem Grünstreifen klaubten: „Was die Leute alles wegwerfen, ist unglaublich.“

Diese Erfahrung haben auch Müllsammler aus Genholland gemacht. „Wir machen das immer schon“, berichtete Simone Welters im Namen der vierköpfigen Truppe, „auch in der Corona-Zeit waren wir im Einsatz.“ So war es auch an der Kapelle in Herdt, wo Herbert Stenzel und Josef Rath als Mitglieder der Dorfgemeinschaft im Einsatz waren, während sich Kollegen an anderen Stellen aufhielten.

Ob der Müll in der Landschaft weniger geworden ist, vermochten sie nicht zu sagen. Theißen meinte, diese Erfahrung gemacht zu haben. „Zu Beginn hatten wir Unmengen Tonnen Müll beim Frühjahrsputz.“ Das größere Bewusstsein in der Bevölkerung hätte den wilden Müll reduziert.