Flexiblere Öffnungszeiten erwünscht Kitas sollen flexibler werden

Mönchengladbach. · Noch mehr Kita-Plätze, flexiblere Öffnungszeiten und hoher Personalbedarf – die Stadt muss sich anstrengen, um das zu stemmen.

 Trotz 3500 neuer Kita-Plätze bis 2024 rechnet die Stadt auch danach mit weiterem Bedarf.

Trotz 3500 neuer Kita-Plätze bis 2024 rechnet die Stadt auch danach mit weiterem Bedarf.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Gut 3500 neue Kindergartenplätze sollen bis 2024 in der Stadt geschaffen werden. Eine gute Nachricht für Eltern und Menschen, die es werden wollen. Der große Bedarf resultiert unter anderem aus dem Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz auch für Unter-Dreijährige und auf demographischen Entwicklungen. Er stellt die Träger von Kitas vor ein Problem: genügend Erzieherinnen und Erzieher zu finden. Nicht nur die schiere Zahl ist eine Herausforderung, sondern auch der Wunsch vieler Eltern nach flexibleren Öffnungszeiten. Das legen Berichte dar, welche die Stadtverwaltung in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses vorlegte.

Kurzfristiger Personalbedarf

Für die 3500 Kita-Plätze, die alleine bis 2024 in Mönchengladbach entstehen sollen, werden 585 zusätzliche Erzieher und Erzieherinnen benötigt. Misslich: Personalbedarf haben nicht nur Kita-Träger in Mönchengladbach, er besteht landauf, landab. Das Deutsche Jugendinstitut gehe von einer „bundesweiten Fachkräftelücke von bis zu 390 000 Erzieherinnen und Erziehern bis zum Jahr 2025“ aus, lautet eine Erkenntnis der Stadt.

Damit Rechtsansprüche auf einen Kita-Platz für Kinder erfüllt werden können, sei Rekrutierung und Bindung von Personal ein wichtiges strategisches Ziel. Um das zu erreichen, nimmt Mönchengladbach gemeinsam mit dem Rhein-Kreis Neuss als Modellkommune an einem Projekt des Landesministeriums für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration teil. In Kooperation mit Arbeitsagentur, Jobcenter, Berufskollegs und Freien Trägern sollen dabei beispielsweise Umschulungsangebote entwickelt und die Ausbildungskapazitäten an Berufskollegs ausgebaut werden.

Betreuungsbedarf

Selbst wenn die 585 Erzieher und Erzieherinnen bis 2024 gefunden werden sollten, das Ende der Fahnenstange dürfte auch dann nicht erreicht sein. Denn die Stadt rechnet mit weiter wachsender Nachfrage nach Betreuungsangeboten. Sie hat 864 Familien zu Betreuungswünschen gefragt, 585 der Haushalte haben geantwortet. Auch wenn die Verwaltung die Umfrage nicht als repräsentativ genug einstuft, um der Politik zum jetzigen Zeitpunkt schon beschlussfähige Bedarfsquoten vorzulegen, ist sie sicher: „Die Tendenz, dass es in den kommenden Jahren weiterhin einen zusätzlichen Platzbedarf gerade in der frühkindlichen Betreuung gibt, ist allerdings deutlich abzulesen. Mit einem Anstieg der Erwerbstätigkeit gerade von Müttern wird auch der weitere Ausbau des Betreuungsangebotes notwendig sein.“ Gefragt sind dabei nicht zuletzt Plätze für Unter-Dreijährige. Denn viele Eltern haben angegeben, dass sie sich ein Betreuungsangebot für Kinder ab zwei Jahren wünschen. Angesichts einer Lücke schon jetzt klaffenden Lücke zwischen Bedarf an U-3-Plätzen und dem vorhandenen Angeboten seien die Ausbaupläne der Verwaltung „bei Weitem nicht ambitioniert genug“, kritisieren die Grünen.

Flexiblere Betreuungszeiten

Es geht nicht nur um mehr Kita-Plätze. Aus der Eltern-Befragung geht für die Verwaltung auch hervor: „Auch für Eltern, die bereits einen Betreuungsplatz haben, ist das Angebot nicht immer ausreichend oder flexibel genug“, hat die Verwaltung aus ihrer Elternbefragung gelernt. Das gilt vor allem für Alleinerziehende und berufstätige Eltern. Um solche flexibleren Angebote zu fördern, will die Stadt 775 000 Euro an Kita-Träger, Tagespflegezusammenschlüsse, Lena-Gruppen und Kindertagespflegepersonen verteilen. Diese sollen bis zum 30. Juni Mittel beantragen können, um verlängerte Öffnungszeiten, Betreuung an Wochenenden und Feiertagen oder kurzfristig erforderlich werdende Angebote machen zu können. 620 000 Euro dieses Betrages gibt das Land NRW als Zuschuss. Der Jugendhilfeausschuss stimmte diesem Plan zu, nun muss sich der Stadtrat damit befassen.

Geld für beitragsfreie Kita-Zeit

Finanzielle Unterstützung erhält die Stadt vom Land auch, damit sie die Folgen einer Gesetzesnovelle bewältigen kann, die am 1. August in Kraft tritt. Demnach ist für Kinder, die bis zum 30. September das vierte Lebensjahr vollendet haben, ab Beginn des im selben Kalenderjahr beginnenden Kindergartenjahres der Kita-Besuch bis zur Einschulung beitragsfrei. Die Hilfen des Landes sorgen allein im Haushaltsjahr 2020 für Mehreinnahmen in Höhe von knapp 503 000 Euro.

Geld für Sprachförderung

Das Land überweist der Stadt ab dem kommenden Kindergartenjahr 2,1 Millionen Euro zur Förderung von Kitas mit besonderen Herausforderungen und zusätzlichem Sprachförderbedarf. Der Jugendhilfeausschuss empfahl dem Rat eine Liste mit 70 Kitas, die davon profitieren sollen. Sie sollen für die nächsten fünf Jahre jeweils 30 000 Euro für zusätzliches pädagogisches Personal bekommen.

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