Die Polizei warnt Betrüger nutzen die Corona-Krise schamlos aus

Mönchengladbach. · Sie geben sich als Ärzte vom Gesundheitsamt, Infizierte in Geldnot, Lebensmittellieferanten oder Bankmitarbeiter aus.

Trickbetrüger sind erfinderisch. Jetzt nutzen sie auch noch die Pandemie aus, um andere Menschen zu bestehlen. Auch in Mönchengladbach waren die Täter schon auf Opfersuche. Sie versuchten es als Lebensmittel-Lieferanten. Aber es gibt noch mehr Corona-Maschen. Die Polizei warnt vor folgenden Methoden.

Der Lebensmittel-Liefer-Trick

Die Täter, die sich in den vergangenen Tagen bei Mönchengladbachern meldeten, waren ganz gezielt vorgegangen: Sie wählten sich ältere Menschen als Opfer, sahen sich ihre Wohnanschrift an und suchten einen Lebensmittelladen in der Nähe aus. Dann riefen sie an, erklärten am Telefon, sie seien Mitarbeiter des Supermarktes in der Nähe, der jetzt wegen der Infektionsgefahr einen besonderen Service biete: die Lieferung von Lebensmitteln bis vor die Haustür.

Bei der Mönchengladbacher Polizei ist noch kein Fall bekannt, in dem Bürger sich auf dieses telefonische Angebot einließen, „aber wir gehen davon aus, dass sich Trickbetrüger mit dieser neuen Masche Zugang zur Wohnung verschaffen wollen“, sagt Polizeisprecherin Katrin Mittwoch. Die Betrüger würden darauf setzen, dass ältere Menschen zurzeit wegen der Infektionsgefahr und möglichen Vorerkrankungen ungern das Haus verlassen und deshalb eher auf den Trick
hereinfallen.

Der Corona-Test-Trick

Ein vermeintlicher Arzt ruft an und gibt sich als Mitarbeiter des Gesundheitsamtes aus. Er erklärt dem Angerufenen, dass ein Bekannter von ihm positiv auf Corona getestet worden sei. Als Kontaktperson müsse er selbst nun auch getestet werden. Später kommen Fremde mit Schutzanzügen und Gesichtsmasken in die Wohnung um einen Abstrich zu nehmen. Während der Wohnungs-Inhaber abgelenkt ist, macht sich ein Komplize auf die Suche nach Wertgegenständen. In Rheinland-Pfalz wurden auch Fälle bekannt, in denen die Trickbetrüger für den Corona-Test 200 Euro verlangten. Und auch davor wird gewarnt: Falsche Gesundheitsmitarbeiter klingeln an der Haustür und geben an, dass nun flächendeckend auf Corona getestet würde, dafür müsste bei allen Bürgern die Temperatur gemessen werden.

Fake-Shops mit Desinfektionsmitteln

Atemschutzmasken, Hygiensprays, „alles, was gerade gefragt, aber rar ist“, so Katrin Mittwoch, werden auch online angeboten. Oft zu hohen Preisen. Die große Nachfrage machen sich Trickbetrüger gerade zunutze. Sie bieten in Fake-Shops genau die Produkte, die zur Pandemie-Zeit begehrt sind und verlangen Vorkasse. Die Produkte kommen aber nie beim Besteller an. Laut Verbraucherberatung haben die Fake-Shops häufig kein Impressum und keine Kontaktangaben wie Telefonnummer, Adresse oder E-Mail.

Der Corona-Enkel-Trick

Wie Kartin Mittwoch erklärt, wird in diesem Fall am Telefon vorgegaukelt, dass man ein enger Verwandter sei, der gerade im Krankenhaus liege, weil er mit dem neuartigen Virus infiziert sei. Der Anrufer erklärt dann, dass er dringend Medikamente brauche, die aber teuer seien. Da er im Krankenhaus liege und unter strenger Quarantäne stehe, könne er nicht zur Bank. Deshalb soll der angerufene „Verwandte“ Geld vorstrecken. Die weitere Vorgehensweise ist wie bei dem alten Enkeltrick: Es wird vereinbart, dass ein Bekannter vorbei komme, um das Geld für die Medikamente abzuholen. Oft verlieren die Opfer bei dieser Methode Summen in fünfstelliger Höhe.

Der Bank-Trick

In diesem Fall bekommen Bürger täuschend echt aussehende E-Mails von Banken. Darin wird berichtet, dass es corona-bedingt zu Filial-Schließungen komme. Wer weiter an sein Geld kommen wolle, müsse seine persönlichen Bank-Daten eingeben. So können die Betrüger Konten plündern.

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