Verein will sich nicht verzetteln Trotz Zuschüssen – Skater lehnen Projekt der Stadt ab

Rheydt. · Rund 200 000 Euro Zuschuss standen in Aussicht. Doch die Rollbrettunion möchte kein Freiluftareal.

 Skater, Skatewettbewerb beim Turmfest in Rheydt

Skater, Skatewettbewerb beim Turmfest in Rheydt

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Die Lage wäre keine schlechte gewesen: Auf dem Jahnplatz, an dem ein millionenschwer aufgehübschtes Sportareal namens „Campuspark“ entstehen soll, hätte auch eine Anlage für Skater gebaut werden können. Als Betreiber hatte die Stadt Experten im Blick: den Verein Rollbrettunion, der derzeit ein Gebäude an der Ecke Hauptstraße/Friedrich-Ebert-Straße nutzt. Auch wenn möglicherweise 200 000 Euro Fördergeld aus dem Programm „Moderne Sportstätten 2020“ drin gewesen wären, winkt die Rollbrettunion ab. Sie hat andere Pläne, wie sie den Skater-Sport weiter nach vorn bringen will – wenn möglich, sogar weit über die Grenzen der Stadt hinaus.

Bei dem Freiluft-Modell der Stadt hätte der Verein als Pächter agieren müssen. „Auf dem Jahnplatz befinden sich bereits ein Basketballspielfeld und ein Fußball-Minispielfeld. Der Teilbereich läge auf der Fläche der stillgelegten Half-Pipe und wäre eine hervorragende Ergänzung zum bereits bestehenden Angebot“, findet die Stadt.

„Auf den ersten Blick klang diese Idee auch super“, sagt David Suhari, Vorsitzender der Rollbrettunion. Aber nach einigem Überlegen sei der Verein zu der Erkenntnis gekommen, dass er vorrangig das große Ziel einer für Wettkämpfe tauglichen, ganzjährig nutzbaren Halle verfolgen wolle.

Die Halle an der Hauptstraße, in der die Skater derzeit fahren, können sie nur bis Ende 2020 nutzen. Bis dahin hoffen sie, eine neue und größere Bleibe gefunden zu haben. Gleichzeitig in das Projekt Skateanlage einzusteigen, „dafür haben wir noch nicht die Kapazitäten“, sagt Suhari, „wir wollen uns nicht verzetteln und so etwas halbherzig angehen. Die Halle bleibt die Hauptsache.“

Die Stadt scheint darüber ein bisschen traurig zu sein. „Der Fachbereich Schule und Sport hätte eine Zusage sehr begrüßt“, sagt Wolfgang Speen von der städtischen Pressestelle, „zumal eine abgestimmte Fachplanung bereits vorliegt.“ Für alle Zeiten muss das „Nein“ der Rollbrettunion allerdings nicht unbedingt gelten. Wenn der Verein einmal eine Halle habe und von derzeit 300 Mitgliedern auf mehr als 1000 Mitglieder gewachsen sei, habe er womöglich auch das nötige finanzielle Fundament, sowohl Halle als auch eine Außenanlage zu stemmen, sagt Suhari. Und er betont ungefragt, dass die Stadt die Skater und den Verein grundsätzlich sehr unterstütze.

Eine neue Halle ist dem Verein jedoch so wichtig, weil er großen Zulauf von Skatern hat und es laut Suhari in ganz Nordrhein-Westfalen keine wettkampftaugliche Halle gibt. Ein angemessenes Domizil könnte also weit über die Stadtgrenzen hinaus noch mehr Skater anlocken. Zumal Mönchengladbach mit der vor 20 Jahren geschlossenen Halle „D.O.M.E.“ schon früher einmal eine erste Adresse in der Skater-Szene gewesen war und auch die Rollbrettunion inzwischen Topfahrer aus halb NRW und sogar aus den Niederlanden zu ihren Mitgliedern zählt.

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