Gladbacher Airport expandiert Ab 2022 ist die Trabrennbahn Geschichte

Neuwerk. · Es ist beschlossen: Das Areal wird ab 2022 für den Flughafen-Ausbau genutzt.

 Der Mönchengladbacher Flughafen und die Trabrennbahn liegen in direkter Nachbarschaft. Jetzt soll der Airport räumlich expandieren.

Der Mönchengladbacher Flughafen und die Trabrennbahn liegen in direkter Nachbarschaft. Jetzt soll der Airport räumlich expandieren.

Foto: EWMG

Dass es so kommen wird, hat zuletzt niemand mehr bezweifelt. In ihrer Aufsichtsratssitzung hat die städtische Entwicklungsgesellschaft EWMG den Beschluss gefasst, den Pachtvertrag für die Trabrennbahn zum 31. Dezember 2021 zu kündigen. Das heißt: Danach wird es keine Pferderennen mehr auf Deutschlands ältester Trabrennbahn geben, auf der im vergangenen Jahr noch das Geläuf für 150 000 Euro saniert wurde.

Was ist der Hintergrund der Einscheidung?

Mitte 2018 hat die EWMG die Mehrheitsanteile am Flughafen Mönchengladbach übernommen mit dem klaren Auftrag, das Areal wirtschaftlich weiterzuentwickeln. Aktuell produziert der Gladbacher Airport noch ein Defizit von satten zwei Millionen Euro jährlich. Würde sich das nicht ändern, müsste die Stadt Mönchengladbach Steuern erhöhen. Das hatte die Bezirksregierung bei der Übernahme der Flughafen-Anteile zur Bedingung gemacht. Eine beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Auftrag gegebene Studie kam zu dem Ergebnis, dass Mönchengladbachs Airport nur bei einer Expansion bessere wirtschaftliche Chancen hat. Die benötigten Flächen bietet die Trabrennbahn in direkter Nachbarschaft.

Was wäre mit dem zusätzlichen Areal möglich?

Insgesamt soll auf dem Gelände Raum für ein neues Business-Center sowie weitere Hallen mit direkter Flugfeldanbindung entstehen. Es ließen sich ungefähr 40 000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche für Büros und rund 25 000 Quadratmeter Hallenfläche für die Ansiedlung weiterer flugaffiner Unternehmen realisieren. „Das neue Gewerbegebiet ist eine große Chance für den Flughafen und für Mönchengladbach“, sagt Ulrich Schückhaus, Vorsitzender Geschaftsführer der EWMG und Geschäftsführer des Flughafens. Er rechnet mit neuen qualifizierten Arbeitsplätzen, weiteren Miet- und Pachteinnahmen für den Airport sowie zusätzlichen Gewerbesteuereinnahmen für die Stadt.

Wird die gesamte Fläche überbaut?

Nein. Das Grundwasser steht dort sehr hoch, und ein Teil des Geländes muss für den Hochwasserschutz genutzt werden, als Überflutungsfläche. Die soll dem Flughafen jetzt landschaftsplanerisch ein „grünes Gesicht“ geben.

Wie geht es jetzt weiter?

Mit der Kündigung des Pachtvertrags kann nun das Bauleitplanverfahren eingeleitet werden, um den Standort für die neue Nutzung zu qualifizieren. Der konkrete Ausbau wird voraussichtlich ab 2022 erfolgen. Bis dahin spätestens müsste der Rennbetrieb auf der alten Trabrennbahn eingestellt werden.

Wusste der Trabrennverein von der Kündigung des Pachtvertrags?

Nach der Insolvenz des Rheinischen Rennvereins im Jahr 2005 wurde das Gelände dem Nachfolgeverein „Trabrennverein Mönchengladbach“ mietfrei überlassen – „mit dem ausdrücklichen Hinweis, dass das Gelände für gewerbliche Zwecke bzw. den Ausbau des Flughafens entwickelt werden soll“, sagen EWMG und Stadt. Die Pferdesportfreunde kritisieren, dass sie nicht bei der Ankündigung, ihr Geläuf für 150 000 Euro sanieren zu wollen, auf die mögliche zeitnahe Beendigung des Vertrags hingewiesen worden seien. Die Gegenseite sagt, die Investition sei trotz der drohenden Kündigung getätigt worden.

Wie bedeutend ist die Trabrennbahn?

Laut Reitsportfreunden ist die Anlage Trainings- und Heimatbahn der erfolgreichsten Trabrennfahrer in Deutschland wie die vielfachen Deutschen Champions, Europameister und Derby-Sieger, Michael Nymczyk und Roland Hülskath, die auch regelmäßig an den Sportlerehrungen der Stadt teilgenommen haben. Der Publikumszuspruch bei den Rennen auf der Anlage ist aber bei Weitem nicht mehr so hoch wie noch in den 1970-er Jahren. Die Trabrennbahn ist 126 Jahre alt.

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