Mönchengladbach : Stromversorger steigt aus Beratung für Bedürftige aus
Kreis Viersen. Der Versorger stoppt die Finanzierung des Projekts bei der Verbraucherzentrale, weil die Zahl der Beratungen in „keinem Verhältnis zum Aufwand“ stünde. Andere Städte setzen das Angebot fort.
Das Projekt „NRW bekämpft Energiearmut“ wurde viel gelobt, aber künftig wird es das Beratungsangebot für Bedürftige im Kreis Viersen und in Mönchengladbach nicht mehr geben. Wie die NEW bestätigte, wird der Versorger das Projekt in der Verbraucherberatung nicht weiter finanzieren.
Bisher gab die NEW rund 45 000 Euro im Jahr dafür, dass Bedürftigen bei Zahlungsverzug und drohender Stromsperre eine professionelle Beratung in der Verbraucherzentrale Mönchengladbach angeboten wird. Das Projekt war 2013 mit Landesmitteln gestartet, seit 2016 lief es dann ohne Zuschüsse aus Düsseldorf.
Die Verbraucherzentrale bedauert das Ende des Beratungsangebots in Mönchengladbach. Aus zehn anderen Kommunen hätte es die Absichtserklärung des Grundversorgers gegeben, das Angebot fortzusetzen. Lediglich in Bielefeld und Velbert gibt der lokale Strom- und Gasversorger wie am Niederrhein kein Geld mehr.
Seit Beginn des Projekts hat es den Auswertungen der Verbraucherzentrale zufolge insgesamt 576 Fälle mit insgesamt 1108 Budget- und Rechtsberatungen gegeben. Im ersten Halbjahr 2018 kamen 60 Neuaufnahmen hinzu. Die Hälfte der Ratsuchenden waren Empfänger von Arbeitslosengeld II („Hartz IV“), ein Viertel waren Erwerbstätige, zehn Prozent waren Rentner. 71 Prozent der Betroffenen hatten ein Einkommen von unter 1500 Euro. Dafür lagen 87 Prozent der Ratsuchenden mit bis zu 2000 Euro im Zahlungsrückstand bei der NEW. Die Beraterin bei der Verbraucherzentrale hat durchaus Erfolge vorzuweisen. In zwei Drittel aller Fälle wurde eine angedrohte oder bereits verhängte Sperre verhindert oder wieder aufgehoben.
Die NEW sieht das anders. Nach sechs Jahren sei der Versorger zu der Erkenntnis gekommen, dass rund 100 jährlich durchgeführte Beratungen in keinem guten Verhältnis zum Aufwand von rund 45 000 Euro stehen. „Zudem mussten wir feststellen, dass das Projekt auf die Anzahl der Stromsperren in unserem Versorgungsgebiet keinen Einfluss hat“, betonte NEW-Sprecherin Daniela Veugelers.