Nach heftiger Kritik von Verbraucherschützern NEW senkt nochmals die Energiepreise

Mönchengladbach · Trotzdem zahlen Neukunden weiter mehr als Bestandskunden in der Grundversorgung.

 Der Blick auf den Stromzähler zeigt: Es wird teuer.

Der Blick auf den Stromzähler zeigt: Es wird teuer.

Foto: dpa/Uli Deck

Der Grundversorger für Mönchengladbach, die NEW, hat die Preise für Strom und Gas in der Grund- und Ersatzversorgung noch einmal abgesenkt. Wie der Versorger mitteilte, werden Neukunden in dieser Versorgung seit dem 11. Februar beim Strom 41,76 Cent pro Kilowattstunde berechnet und beim Erdgas genau 13,24 Cent pro Kilowattstunde. Es ist die zweite Preiskorrektur seit Beginn dieses Jahres: Am 8. Januar war die extreme Preissteigerung von kurz vor Weihnachten in Teilen wieder zurückgenommen worden, als die Tarife auf 58,58 Cent pro Kilowattstunde Strom und 16,91 Cent pro Kilowattstunde Erdgas gesenkt wurden.

Kurz vor Weihnachten hatte die NEW mit einer Preisrunde für Bestürzung bei Verbraucherschützern wie Kunden gesorgt, als die Preisschraube auf 29,24 Cent beim Erdgas und 99,02 Cent beim elektrischen Strom angezogen wurde. Der Versorger begründete dies damit, Kunden von dubiosen Anbietern übernehmen zu müssen und für diese kurzfristig Energie zu horrenden Preisen auf den Märkten hinzukaufen zu müssen.

Verbraucherschützer kritisieren unterschiedliche Preise

Im Versorgungsgebiet der NEW waren zu dem Zeitpunkt mehr als 11 000 Kunden davon betroffen, die von ihrem alten Anbieter vor die Tür gesetzt wurden und damit in die Ersatzversorgung fielen, die ihnen automatisch zusteht und für die die NEW zuständig ist. Die Tarife für die Bestandskunden in der Grundversorgung allerdings blieben um ein Vielfaches niedriger und sind auch jetzt nach zwei Senkungsrunden immer noch günstiger. Beim Strom sieht es nun so aus: Ein Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 2700 Kilowattstunden Strom zahlt für die Jahreslieferung in der Grundversorgung rund 790 Euro, wenn die Lieferung vor Oktober 2021 begonnen hat. Kunden, die ab 21. Dezember beliefert wurden, bezahlen hingegen für dieselbe Menge immer noch 1227 Euro. Zwischenzeitlich waren es sogar 1686 Euro, mehr als das Doppelte von Bestandskunden.

Beim Gas ist es ähnlich: Ein Haushalt mit einem Verbrauch von 14 400 Kilowattstunden kommt in der Grundversorgung auf eine Jahresrechnung von 1522 Euro, wenn die Lieferung vor dem 1. Oktober 2021 begonnen hat. Kunden, die seit 21. Dezember beliefert werden, werden immer noch fast 500 Euro mehr, nämlich 2026 Euro, für die Jahreslieferung berechnet – wenn sie nicht zu einem anderen Anbieter oder in einen anderen Tarif wechseln. Verbraucherschützer kritisieren die Praxis der unterschiedlichen Preise für Bestands- und Neukunden. Die Verbraucherzentrale NRW hatte drei Grundversorger stellvertretend abgemahnt, bei denen die Preisunterschiede besonders eklatant ausgefallen waren. Die NEW hat eine andere Rechtsauffassung als die Verbraucherschützer: „Das Energiewirtschaftsgesetz gibt nicht vor, dass es nur einen einzigen Grund- und Ersatzversorgungstarif geben darf.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort