Nahverkehr in Mönchengladbach NEW kippt Vertrag mit E-Buslieferant

Mönchengladbach. · Eigentlich sollten längst E-Busse durch Mönchengladbach fahren. Doch der Vertragspartner der NEW kann nicht liefern. Jetzt wird ein neuer Anbieter gesucht.

 Die Elektro-Busse sollten in der Innenstadt eingesetzt werden. Die Linie 033 war als Testlinie gedacht.

Die Elektro-Busse sollten in der Innenstadt eingesetzt werden. Die Linie 033 war als Testlinie gedacht.

Foto: Jana Bauch

Eigentlich sollten Elektrobusse bereits seit einem Jahr durch Mönchengladbach fahren. Inzwischen ist aber fraglich, ob das 2020 klappen wird. Denn die für den Nahverkehr zuständige NEW-Tochter Mobil und Aktiv hat den Vertrag mit dem Lieferanten Sileo Ende vergangener Woche gekündigt. Das bestätigte Felix Heinrichs, Vorsitzender des zuständigen Aufsichtsrates. Der Auftrag soll jetzt komplett neu ausgeschrieben und ein neuer Anbieter beauftragt werden. Allein das dürfte schon Monate dauern. Es dürfte also wohl noch dauern, bis die ersten Fahrgäste in E-Bussen durch die Stadt chauffiert werden.

Diese Entwicklung hatte sich bereits im November abgezeichnet. Mehrfach hatte die NEW angemahnt, Hersteller Sileo möge den vertraglich vereinbarten Liefertermin einhalten. Im Dezember setzte die NEW dem Hersteller eine letzte Frist bis zum 16. Januar. Da die Busse immer noch nicht auf dem Betriebshof an der Rheinstraße stehen, hat die NEW dem Anbieter nun abgesagt. Wie Heinrichs sagte, erwäge man nun auch Schadensersatz vom Anbeiter zu verlangen.

Der Hersteller Sileo bestätigte, es sei zu einer einvernehmlichen Auflösung des Liefervertrages über die vier bestellten Elektrobusse gekommen. Offen ist aber die Frage, ob Sileo gegen die Kündigung durch die NEW rechtlich vorgeht. Im November hatte das Unternehmen mit Sitz in Salzgitter mitgeteilt, ein Brand eines Elektrobusses von Sileo in Salzgitter im vergangenen Sommer sei Folge eine Verkettung sehr unglücklicher Umstände gewesen. Mit dem Einbau eines Maßnahmenpaketes seien die Fahrzeuge durch den Kunden wieder vollständig und ohne jede Einschränkung einsetzbar.

Der Energieversorger denkt über andere Antriebssysteme nach

Die Elektrobusse sollten auf der Linie 033 getestet werden. Diese Linie war deshalb ausgewählt worden, weil sie von Eicken bis Venn durch die Innenstadt und die Hindenburgstraße führt, aber relativ kurz ist. Die vier Busse sollten nachts geladen werden und dann tagsüber ohne Zwischenladung durchfahren können. Die NEW klärt nun, ob sie doch ein anderes System einsetzt. Das wiederum bedeutet: Das gesamte Kapitel Elektro-Antrieb im öffentlichen Nahverkehr muss neu gedacht werden. Möglich sind etwa Ladesysteme, die den Bus per Pantograph über das Dach mit elektrischem Strom versorgen. Es gibt aber auch Ladesysteme, die über Induktionsschleifen im Boden funktionieren. Oder aber Busse werden bei einem Halt an der Endhaltestelle aufgeladen. Das wiederum hat auch Einfluss darauf, ob die Linie 033 weiter als Testlinie infrage kommt.

Die Gesamtinvestition für die Anschaffung der Busse und den Bau der Ladeinfrastruktur auf dem Betriebshof an der Rheinstraße soll rund drei Millionen Euro kosten. Etwa die Hälfte davon wird gefördert, den Rest muss die NEW selbst aufbringen. Fraglich ist, ob diese Förderung nach Absage durch die NEW nun noch Bestand hat oder neue Förderanträge gestellt werden müssen.

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