Tierisches aus Mönchengladbach Kleiner Marder macht großen Wirbel

Schrievers. · Das Tier hat tagelang in der Kita „Kleine Arche“ gewütet. Und auch wenn die Kinder ihn „sooo süß“ fanden, hat ein Hobbyjäger dem Chaos jetzt ein Ende bereitet.

 Marder Fritz hat in der Kita „Kleine Arche“ für viel Spannung gesorgt. Das war zumindest bei den Kindern so. Dabei hatte das kleine Nagetier auch für viel Durcheinander gesorgt.

Marder Fritz hat in der Kita „Kleine Arche“ für viel Spannung gesorgt. Das war zumindest bei den Kindern so. Dabei hatte das kleine Nagetier auch für viel Durcheinander gesorgt.

Foto: Kita Kleine Arche

„Ein Marder in der kleinen Arche? Hahaha. Ich lach mich kaputt.“ Silke Kluß, Leiterin der Kindertagesstätte, kann gar nicht sagen, wie oft sie das am Telefon gehört hat. Im Nachhinein muss sie aber auch schmunzeln, wenn sie an die Tage mit dem ungebetenen Gast zurückdenkt: ein Marder, der Zuflucht in der Kita „Kleine Arche“ sucht und sich dort wieselflink unter Pinguin-, Bären- und Igel-Kindern bewegt, das hat schon Komik-Qualität.

In Wirklichkeit hat der kleine Nager aber für ordentlichen Wirbel in der evangelischen Kindertagesstätte gesorgt: Alles fing an mit einem Rascheln im Gebälk. Dass sich da etwas Tierisches im Kindergarten eingenistet hat, habe man zunächst nur geahnt, erzählt Silke Kluß. Wenige Tage später war Gewissheit da: „Es lebt...“ Denn immer wieder wurden Nagerkost-Reste gefunden. 14 Tage raschelte es auf dem Boden, dann wagte sich das Tier in die Küche. Das wusste aber noch niemand in der Kita, weil sich der Marder hinter dem Küchenschrank versteckt hielt. Und so gingen Kinder und Erzieherinnen am Abend ahnungslos nach Hause. Als Silke Kluß nächsten Tag die Tür zur Kita aufschloss, bekam sie einen gehörigen Schreck. „Ich dachte, Einbrecher wären da gewesen. Alles war durchwühlt, lag auf dem Boden“, erzählt sie. Doch dann kamen ihr Zweifel: „Welcher Einbrecher zerreißt und verbeißt Kinder-Matschhosen?“

 Der Marder in der Kita war für die Kinder spannend, er richtete aber auch Schäden an und hinterließ Dreck.

Der Marder in der Kita war für die Kinder spannend, er richtete aber auch Schäden an und hinterließ Dreck.

Foto: Kita Kleine Arche

Die Kinder haben das freche Haustier „Fritz“ getauft

 Der Marder in der Kita war für die Kinder spannend, er richtete aber auch Schäden an und hinterließ Dreck.

Der Marder in der Kita war für die Kinder spannend, er richtete aber auch Schäden an und hinterließ Dreck.

Foto: Kita Kleine Arche

Auch in der Küche gab es ein heilloses Durcheinander. Erzieherinnen und Praktikant räumten auf und griffen beherzt zu Putzeimer und Desinfektionsmittel. Und wieder gingen alle nach Kita-Schluss arglos nach Hause – dieses Mal ins Wochenende. Zuvor war sicherheitshalber die Küche abgeschlossen worden, für den Fall, dass sich der freche Marder noch in der Einrichtung befindet. „Was soll ich sagen: Am Montag stellten wir fest, dass sich das Tier die ganze Zeit in der Küche befunden hatte. Wir hatten um es herumgeputzt“, berichtet Silke Kluß.

Dieses Mal sah es in der Kita-Küche noch schlimmer aus als beim ersten Mal. Man könnte es so ausdrücken: Der Marder hatte sich vor lauter Angst mehrfach in die nicht vorhandene Hose gemacht. An eine weitere Nutzung der Küche war vorerst nicht zu denken. „Es roch wie in einem Raubtiergehege“, berichtet Silke Kluß. Die Kinder nach Hause zu schicken, kam für die Einrichtungsleiterin dennoch nicht in Frage: „Da hängen schließlich Familien dran, die auf eine Betreuung angewiesen sind.“ Also wurde improvisiert. Gegessen wurde jetzt im Camping-Stil. Die Kinder fanden das super-spannend, fast so aufregend wie „Fritz“. So hatten die Mädchen und Jungen das freche Haustier mittlerweile getauft.

 Der Marder in der Kita war für die Kinder spannend, er richtete aber auch Schäden an und hinterließ Dreck.

Der Marder in der Kita war für die Kinder spannend, er richtete aber auch Schäden an und hinterließ Dreck.

Foto: Kita Kleine Arche

Silke Kluß telefonierte wieder herum und hörte erneut Gelächter am am deren Ende der Leitung. Aber immerhin kam auch schnelle Hilfe. Ein Hobbyjäger stellte eine mit Pansen und Eiern gefüllte Lebendfalle auf. Und Fritz ließ sich nicht lange zu Tisch bitten. Jetzt lebt der kleine Marder in Erkelenz. Dort wurde er zumindest wieder in Freiheit ausgesetzt. Die Kinder fanden das schon bedauerlich, denn das Nagetier war doch „sooo süß“.

„Der Jäger hat uns erzählt, wenn wir den Marder weiterhin nicht bemerkt hätten, hätte er eines Tages mit den Kindern auf dem Teppich gesessen, denn die Tiere würden zutraulicher“, berichtet die Kita-Leiterin. Wenn die Bären-, Pinguin- und Igel-Kinder das wüssten....

Übrigens: Wegen Fritz hat die Kita „Kleine Arche“ jetzt eine profigereinigte Küche.

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