LVR unterstützt 1. Community Spende für Ex-Heimkinder

Hermges. · Die Mittel vom LVR sichern über drei Jahre die Arbeit der Selbsthilfeorganisation.

 Uwe Werner spricht beim Fachtag.

Uwe Werner spricht beim Fachtag.

Foto: Angela Rietdorf

Kinder, die zwischen 1949 und 1975 in Kinderheimen oder Psychiatrien in Deutschland gelebt haben, waren häufig furchtbaren Erfahrungen von anhaltenden Demütigungen, brutalen körperlichen Strafen, Verweigerung von Bildung und sexuellem Missbrauch ausgesetzt, die ihr ganzes weiteres Leben bestimmt haben. Betroffene haben sich zur „1. Community der Heimkinder NRW“ zusammengeschlossen, die ihren Sitz an der Hofstraße hat. Die Selbsthilfeorganisation bietet Hilfe und Unterstützung für ehemalige Heimkinder an, macht sich für ihre Rechte stark. Vom Landschaftsverband Rheinland erhält sie in den kommenden drei Jahren 195 000 Euro für ihre Arbeit.

Uwe Werner, Vorsitzender der Community und unermüdlich für die Belange der ehemaligen Heimkinder im Einsatz, freut sich: „Das gewährleistet die Fortsetzung unserer Arbeit über das Jahr 2022 hinaus, wenn die Förderung durch die Stadt ausläuft.“ Das Geld soll in Miete für die Räumlichkeiten der Beratungsstelle, in die Betriebskosten des Transporters und in die Bezahlung von Bürokräften fließen, die auf 450-Euro-Basis arbeiten. Der Verein unterstützt seine Mitglieder tatkräftig bei Behördenangelegenheiten. Außerdem werden damit Aktionen finanziert wie die Demo gegen sexuellen Kindesmissbrauch, zu der die Community am 11. September 2020 vor dem Landtag einlädt.

„Das bewilligte Geld nimmt finanziellen Druck von uns“, sagt Werner und betont: „Es steht uns zu. Es sind Gelder, die für den ersten Fonds Heimerziehung West zur Verfügung gestellt wurden, aber nicht abgerufen werden konnten.“

Nicht abgerufene Gelder
fließen an Institutionen zurück

Die nicht abgerufenen Gelder des Fonds, der von 2012 bis 2014 existierte, fließen nun an die Institutionen zurück, die sie ursprünglich bereitgestellt haben. So auch an den Landschaftsverband Rheinland, wo sich der Mönchengladbacher CDU-Landtagsabgeordnete Frank Boss für die Ausschüttung eines Teils der Summe von insgesamt 600 000 Euro an die Heimkinder-Community stark gemacht hat. „Der LVR zeigt durch die Förderung der Hilfsorganisationen, dass er zu seiner Geschichte steht und das Leid der ehemaligen Heimkinder anerkennt“, sagt Boss. Die verbleibenden etwa 400 000 Euro sollen an verschiedene andere Initiativen fließen. Die ersten 65 000 Euro werden der 1. Community bereits in diesem Jahr zur Verfügung stehen. Die Gelder müssen größtenteils beantragt und ihre Verwendung nachgewiesen werden, aber das Verfahren ist unbürokratisch, da sind sich Boss und Werner einig.

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