Resolution im Kulturausschuss Eine Resolution gegen den Antisemitismus

Mönchengladbach. · Beim Besuch von Leah Floh, Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, im Rathaus trugen die männlichen Mitglieder des Kulturausschusses eine Kippa.

 Dieter Breymann, der Ausschussvorsitzende Reinhold Schiffers und Ulrich Elsen (v.l.) erscheinen mit Kippa im Rathaus Abtei. Die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, Leah Floh, ist zu Gast. Breymann und Elsen hatten sie eingeladen.

Dieter Breymann, der Ausschussvorsitzende Reinhold Schiffers und Ulrich Elsen (v.l.) erscheinen mit Kippa im Rathaus Abtei. Die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, Leah Floh, ist zu Gast. Breymann und Elsen hatten sie eingeladen.

Foto: Markus Rick (rick)

Es war ein bemerkenswerter Moment. Die männlichen Mitglieder des Kulturausschusses trugen die jüdische Kopfbedeckung, und es wurde eine eindringlich Resolution gegen Antisemitismus vorgetragen – und zwar in wechselnden Rollen von allen fünf Fraktionssprechern des Ausschusses. Leah Floh, die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, war sichtlich gerührt. Sie war zu Gast im Rathaus, persönlich eingeladen von den kulturpolitischen Sprechern Dieter Breymann (CDU) und Ulrich Elsen (SPD).

Breymann war am Rande einer Veranstaltung von einem jüdischen Mitbürger angesprochen worden. „Er erzählte mir von seiner Angst, die er als Jude in Mönchengladbach hat“, berichtet er. „Ich war zutiefst erschrocken, wie groß die Verunsicherung nach dem Anschlag von Halle ist.“ Gemeinsam mit seinem Kollegen Elsen besuchte er Leah Floh. „Als ich an der Synagoge den Polizeischutz bemerkte, war ich geradezu schockiert“, sagt Ulrich Elsen. „Ich kann es nicht fassen, dass ein Teil unserer Mitbürger wegen ihres Glaubens durch die Polizei geschützt werden muss.“

„Der Anschlag von Halle hat jüngst wieder gezeigt, dass auch 74 Jahre nach dem Ende des Nationalsozialismus und der Shoah in Deutschland Gewalt gegen jüdische Bürger unseres Landes möglich ist. Nachrichten aus unserem Land zeigen uns auch täglich aufs Neue, dass Menschen jüdischen Glaubens der Gewalt ausgeliefert sind. Jüdisches Leben gerät hierzulande wieder zunehmend in Gefahr. Dieser Umstand darf unter keinen Umständen toleriert werden“, sagte Dieter Breymann.

Partnerschaft mit Stadt aus
Israel soll realisiert werden

Und er betonte nachdrücklich: „Wir bekennen uns vorbehaltlos zu unserer aus den Gräueln des nationalsozialistischen Regimes gewachsenen Verantwortung und beziehen eindeutig und unmissverständlich Position gegen jede Form offener oder versteckter antisemitischer und hetzerischer Gewalt gegen Juden.“ Mucksmäuschenstill war es im Saal des Rathauses Abtei, als die fünf Fraktionssprecher nacheinander aufstanden, um die Resolution vorzulesen. Dieter Breymann (CDU), Ulrich Elsen (SPD), Peter Brollik (Grüne), Natascha Stephan (FDP) und Mario Brocks (Linke) setzten so stellvertretend für ihre Fraktionen ein sehr deutliches und unmissverständliches Zeichen – gegen Antisemitismus, Rassismus, gegen Intoleranz. Zwei Kernsätze der Resolution: Jedem Menschen, der in Deutschland lebt, muss klar sein, dass Antisemitismus in diesem Land keinen Platz hat. Jeder Versuch, die Würde eines Menschen jüdischen Glaubens infrage zu stellen, stellt das Gemeinwesen unserer Stadt insgesamt infrage und wird von uns nicht geduldet. Die Mitglieder des Ausschusses beantragten anschließend einstimmig, der Rat möge die vorgelegte Resolution beschließen. Außerdem – auch das möge der Stadtrat beschließen – wird sich die Stadt in Zusammenarbeit mit Vertretern der jüdischen Gemeinde um eine Partnerschaft mit einer Stadt in Israel bemühen.

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