Chorkonzert in Mönchengladbach : Sänger präsentieren vergessene Stücke
Interview Chorleiter Michael Preiser spricht über das zweite städtische Chorkonzert.
Was erwartet die Besucher beim zweiten Städtischen Chorkonzert?
Michael Preisler: Sie erleben ein ganz und gar außergewöhnliches Programm – mit dem Requiem und der „Missa dicta reformata“ g-Moll, beides von Antonio Caldara (1670-1736). Mit Sicherheit sind diese Werke in der näheren und weiteren Umgebung noch nie erklungen, vermutlich in Deutschland auch nur zur Entstehungszeit. Lediglich vom Requiem gibt es eine CD-Einspielung aus dem Jahre 2010 mit dem schweizerischen Spezialistenensemble „Musica Fiorita“, welches dankenswerterweise das Material für unsere Aufführungen zur Verfügung gestellt hat und erfreut war, dass sich jemand dafür interessiert.
Welche Stellung hatte Antonio Caldara, ein heute wenig bekannter Komponist?
Preisler: Er war zweiter Kapellmeister am Wiener Kaiserhof, sein Vorgesetzter war der Komponist Johann Josef Fux. Caldara machte sich einen Namen durch seine damals hoch geachteten Kompositionen – Opern, Instrumentalmusik und eine große Zahl sakraler Werke.
Warum haben Sie sich für Caldara entschieden?
Preisler: Weil ich dessen Werke für äußerst wertvoll halte. Da offenbar niemand sie aufführt, wollte ich sie aus der Versenkung holen.
Was zeichnet denn diese Kompositionen aus?
Preisler: Eine ungeheure Kunstfertigkeit, eine in die Tiefe gehende Beseeltheit. Diese Musik will niemals Effekte erhaschen, ist nicht formelhaft und strahlt eine innere Wärme aus. Darüber hinaus ist sie in besonderer Weise am Text orientiert, Caldara war die theologische Aussage sehr wichtig.
Gibt es besondere Herausforderungen für die Vokalisten?
Preisler: Die Werke sind zwar durchaus stimmenfreundlich geschrieben, also wunderbar zu singen, doch da es sich um anspruchsvolle Polyphonie handelt, sind komplizierte, virtuose Fugen zu meistern.