Immobilienmarkt Mieten um mehr als 20 Prozent gestiegen

Mönchengladbach. · Kaufpreise für Neubauten legten seit 2009 sogar um 55 Prozent zu. Damit wurde Wohnen in Mönchengladbach aber weniger stark teurer als in Städten vergleichbarer Größe.

 Die Roermonder Höfe zwischen Lüpertzender Straße und Fliethstraße sind eines der größten Bauprojekte der vergangenen Jahre.

Die Roermonder Höfe zwischen Lüpertzender Straße und Fliethstraße sind eines der größten Bauprojekte der vergangenen Jahre.

Foto: Andreas Gruhn

Wohnen wird in Mönchengladbach für Menschen von außerhalb immer interessanter. Und zwar nicht nur für diejenigen, die in die Stadt ziehen wollen, sondern auch für Investoren. Mieten und Kaufpreise sind in den vergangenen zehn Jahren zwar deutlich teurer geworden, allerdings nicht so stark wie in vergleichbaren anderen Mittelstädten. Der durchschnittliche Kaufpreis für Altbauten ist zwischen 2009 und 2018 um 25,4 Prozent gestiegen, für Neubauten um 55,8 Prozent. Im Vergleich mit Pforzheim, Osnabrück, Mannheim, Halle (Saale) und erst recht den Metropolen sei das ein deutlich moderates Preisniveau, sagt Karsten Jungk vom Immobilienberatungsunternehmen „Wüest und Partner“.

Bei den Mieten habe es eine Steigerung im vergleichbaren Zeitraum um 20,8 Prozent für eine Drei- bis Vierzimmerwohnung und um 22,3 Prozent für kleinere Wohnungen gegeben. Auch dort fielen die Preissteigerungen woanders deutlicher aus. Das bedeutet aber durchaus auch: Da ist noch Spielraum nach oben, und der dürfte angesichts der Wohnungsknappheit etwa in Düsseldorf auch ausgereizt werden.

Denn der Fokus von Investoren verschiebt sich derzeit deutlich von den Metropolen ins Umfeld, und zwar in Städte mit mehr als 100 000 Einwohnern, wie eine Umfrage von „Engel & Völkers“ ergeben hat. Und da zählt Mönchengladbach zu den potenziell deutlich unterbewerteten Städten, was die Rendite für Investoren bisher angeht. „Mönchengladbach hat durchaus Rendite-Potenziale, die die Stadt für Investoren interessant machen“, sagt Kai Wolfram von „Engel & Völkers“.

Wohnungsbau in der Seenstadt soll Ende des Jahres losgehen

Das spürt auch die Wirtschaftsförderung WFMG. Nicht nur bei privaten Bauherren, die ein Eigenheim bauen wollen, ist die Nachfrage nach Bauland in der Stadt immens. Das war zuletzt etwa in Rheindahlen an der Thomas-Merkelbach-Straße zu spüren, als für 15 Grundstücke insgesamt 452 Kaufangebote eingingen. Da half nur noch das Los.

Ulrich Schückhaus, Chef der WFMG und der Entwicklungsgesellschaft EWMG, begründet das Interesse mit dem im Vergleich „moderaten Preis. Leute können deutlich günstiger wohnen als in Düsseldorf, und sie sind trotzdem in einem urbanen Umfeld.“ Die Durchschnittsmiete im Bestand liege in Mönchengladbach etwa noch immer bei rund 6,90 Euro pro Quadratmeter, in Düsseldorf hingegen bei elf Euro.

In dieser Spanne liegt eine Marge, und die ist für Investoren interessant wie etwa Catella. Der schwedische Projektentwickler investiert in der Seestadt rund 750 Millionen Euro in den Bau von rund 2000 Wohnungen mit insgesamt rund 200 000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche. Catella-Manager Klaus Franken sagt, der erste Bauabschnitt werde zum Jahreswechsel starten. „Wir werden 2020 Kräne sehen, und die ersten Wohnungen sollen 2021 beziehbar sein“, sagte Franken. Zunächst sollen 800 neue Wohnungen entstehen mit einem Investitionsvolumen von rund 250 Millionen Euro.

Er verspricht, dass in der Seestadt „die Gesellschaft adäquat abgebildet“ sein soll. „Wir werden preisgedämpften und geförderten Wohnraum haben, es wird begleitetes Wohnen geben und Wohnen für kinderreiche Familien“, sagt Franken. Wie groß der Anteil an geförderten und damit mietpreisgebundenen Wohnungen sein wird, dazu macht Catella keine Angaben. Die EWMG hatte die Strategie „Wohnen für alle“ ausgegeben, will sich aber auch nicht auf fixe Quoten für geförderten Wohnraum bei Großprojekten festlegen.

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