Enttäuschung und Freude in Mönchengladbach : Nicht alle profitieren von der Lockerung
Mönchengladbach. Einzelhändler atmen auf und bereiten sich auf die Öffnung ab Montag vor. Inhaber von Gastronomie-Betrieben müssen ausharren.
Der Einzelhandel in Mönchengladbach soll ab Montag langsam wieder erwachen. Nach dem Erlass der Landesregierung sollen Händler mit einer Verkaufsfläche von bis zu 800 Quadratmetern ab Montag wieder öffnen dürfen. Das müssen Sie jetzt wissen.
Was gilt für Geschäfte?
„Wir freuen uns sehr, dass wir unsere Kunden ab Montag wieder im Laden begrüßen können“, sagt Buchhändlerin Iris Degenhardt. Um den Sicherheitsabstand zu wahren, wird draußen ein Hinweisschild aufgestellt, und die Kunden werden nur nach und nach hineingelassen. Im Inneren werden Tische herausgenommen, so dass mehr Platz für Abstand ist. Außerdem ist eine Hygienestation in Planung. Für die Kasse gibt es eine Acrylscheibe als „Spuckschutz“ für die Mitarbeiter, die Gesichtsschutzmasken tragen werden.
Das Feinkostgeschäft Etepeteete in Rheydt hat seit vergangenem Samstag mit Erlaubnis des Ordnungsamtes wieder geöffnet. „Wir machen 80 Prozent des Umsatzes mit Essig, Öl, Feinkost, Kaffee und Tee. Das gehört für unsere Kunden genauso zum täglichen Leben wie die Produkte im Supermarkt“, sagt Inhaber Frank Grosse. Da Etepeteete nur eine Etage mit 450 Quadratmeter geöffnet hat, fällt das unter die aktuellen Richtlinien. Im Geschäft stehen kleine Bäume mit Aufschrift als Abstandhalter, Gummihandschuhe und Desinfektionsmittel liegen aus, die Mitarbeiter tragen Mundschutz, wenn Kunden im Geschäft sind. „Ich fände es gut, wenn der Mundschutz zu einer Pflicht für alle Lebensmittelgeschäfte wird“, sagt Grosse.
Fragezeichen gibt es derweil noch beim Einkaufszentrum Minto. „Wir warten auf die konkrete und verbindliche Verfügung der Landesregierung. Wir stehen bereits im engen Austausch mit den Behörden sowie unseren Miet- und Geschäftspartnern, um zügig reagieren zu können“, teilte Julian Kalcher, Sprecher des Minto-Betreibers Unibail Rodamco, mit. Ob das Minto offiziell als ein großes Geschäft gesehen wird – ähnlich wie ein Galeria Kaufhof – oder die Geschäfte im Einkaufszentrum einzeln betrachtet werden, wird noch geprüft.
Stefan Wimmers vom Citymanagement Mönchengladbach plädiert für noch mehr Klarheit: „Die Händler müssten zeitnah wissen, ob sie öffnen können oder nicht.“ Wenn Teile der Innenstadt aufmachen würden, plant das Citymanagement im Einvernehmen mit dem Ordnungsamt Foodtrucks oder Essensstände an die Hindenburgstraße zu bringen. Christoph Hartleb vom Citymanagement Rheydt freut sich über die Lockerungen: „Ich bin froh, dass man einen kleinen Schritt gemacht hat, und auch der Autohandel wieder öffnen darf. Karstadt hätte es sicherlich dringend nötig, zu öffnen.“ Warum das Geschäft wegen zu viel Ladenfläche nicht öffnen dürfe, Baumärkte hingegen schon, sei für ihn unverständlich. IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz lobt den Entschluss des Landes, auch Einrichtungshäusern die Öffnung zu gestatten. „Es gibt keine logische Erklärung dafür, warum die Grenze bei 800 Quadratmetern liegt“, sagt Steinmetz.