Corona-Zahlen aus Mönchengladbach Corona-Tote wurden zu spät gemeldet

Mönchengladbach. · Sieben Todesfälle an einem Tag – so viele hat es in Zusammenhang mit Covid-19 seit Ausbruch der Pandemie noch nie gegeben. Allerdings lagen vier davon teils mehrere Wochen zurück.  Die Meldepflicht sei verletzt worden, hieß es dazu bei der Stadt. 

 4099-mal fiel in Mönchengladbach seit Ausbruch der Pandemie ein Corona-Test positiv aus.

4099-mal fiel in Mönchengladbach seit Ausbruch der Pandemie ein Corona-Test positiv aus.

Foto: dpa/Britta Pedersen

Die Zahl schien für viele am Samstag (5. Dezember) erschreckend. Sieben Tote meldete das städtische Gesundheitsamt, bei denen das neuartige Coronavirus nachgewiesen war. Damit stieg die Zahl der Covid-19-Toten in Mönchengladbach auf 82. Die offizielle Meldung der Stadt einen Tag später zeigte zwar keine Entwarnung, aber ein differenziertes Bild.

Wie kommt es zu so
vielen Todesfällen?

Den Angaben der Stadt zufolge handelte es sich nur bei dreien der sieben Toten um aktuelle Fälle. In unterschiedlichen Kliniken starben demnach zwei Patienten (Jahrgang 1926 und 1935) an beziehungsweise mit Covid-19 und eine Frau (Jahrgang 1947) an Covid-19. Ein Patient lebte in einem Pflegeheim. Vier Todesfälle wurden dem Gesundheitsamt jedoch Wochen später von Krankenhäusern nachgemeldet: Eine 87-jährige Patientin starb demnach bereits am 10. November an Covid-19, drei Männer (Jahrgang 1935, 1939 und 1954), von denen zwei den Angaben zufolge in einem Pflegeheim lebten, starben am 7., 12. beziehungsweise 29. November an Covid-19 ebenfalls im Krankenhaus.

Die Todesfälle sind zum Teil einen Monat her. Warum wurden sie
erst jetzt gemeldet?

Stadtsprecher Dirk Rütten betonte auf Anfrage, dass in diesen Fällen die Meldepflicht der Kliniken an das Gesundheitsamt verletzt worden sei.

Welche Konsequenzen hat die Verletzung der Meldepflicht?

Das Gesundheitsamt hat Rütten zufolge die zur Meldung verpflichteten Stellen am Sonntag auch schriftlich noch einmal sehr eindringlich an ihre Pflicht erinnert. „Wir sind überzeugt, dass die schriftliche Ermahnung der Kliniken die gewünschte Wirkung entfaltet“, so Rütten. In den vergangenen Monaten hätten die Meldungen ans Gesundheitsamt gut funktioniert. Eine Gefahr habe sich aus dem verspäteten Melden der Todesfälle nicht ergeben, da bekannt gewesen sei, dass die Patienten positiv waren.

Aus welchen Pflegeheimen stammten die gestorbenen Corona-Patienten?

Das will die Stadt mit Verweis auf Datenschutz nicht bekannt geben. Mit der Infektion der Bewohner seien Mitbewohner, Angehörige und Mitarbeiter der jeweiligen Einrichtungen informiert worden. Die Zahl der Infektionen in Seniorenheimen habe sich wieder deutlich verringert. Derzeit sind laut Rütten noch 23 Bewohner aus acht stationären Einrichtungen positiv.

Wie ist die Corona-Situation insgesamt in Mönchengladbach?

Am Wochenende wurden 122 neue positive Nachweise gemeldet. Damit waren 877 Personen mit dem Coronavirus infiziert. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist leicht auf 137,1 gesunken. Sie liegt höher als in Düsseldorf, Köln, Krefeld und dem Kreis Neuss, aber niedriger als in den Nachbarkreisen Heinsberg und Viersen.

Gibt es noch ausreichend Intensivbetten in Mönchengladbach?

Die Zahl der freien Plätze sinkt, die Intensivplätze sind aber nur zu 21,1 Prozent mit Covid-19-Patienten belegt. Laut dem bundesweiten Register sind in Mönchengladbacher Krankenhäusern von insgesamt 95 Intensivbetten aktuell nur neun frei (Stand 6. Dezember). Allerdings sind nur 20 mit Covid-19-Patienten belegt. Laut dem DIVI-Intensivregister ist die Situation vor allem im Elisabeth-Krankenhaus angespannt, andernorts sind noch Intensivbetten verfügbar. Stadtsprecher Dirk Rütten betont jedoch, dass diese Zahlen keine Rückschlüsse zuließen, wie viele Mönchengladbacher Bürger wegen Covid-19 in Intensivbehandlung seien: „Unsere Krankenhäuser haben ja die Aufgabe, Patienten aus der gesamten Region zu versorgen.“ Die Angaben im Register seien unabhängig vom Wohnort.

Sind Hotspots für
Neuinfektionen erkennbar?

Das beobachte das Gesundheitsamt jeden Tag, versichert Rütten. Doch es lasse sich weiterhin nicht in bestimmten Stadtteilen, Unternehmen oder Gemeinschaftseinrichtungen (Schule, Kita, Pflegeeinrichtungen) feststellen.

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