Volle Notaufnahmen in Mönchengladbach Weihnachten birgt auch Gefahren

Mönchengladbach. · Der Arzt Sebastian Bergrath erklärt, was die häufigsten Notfälle an den Festtagen sind.

 Wer auf sich und andere achtgibt, kann sich auf ein besinnliches Fest freuen.

Wer auf sich und andere achtgibt, kann sich auf ein besinnliches Fest freuen.

Foto: dpa/Gerald Matzka

Alle Jahre wieder sitzen zu Weihnachten, zu Silvester oder zu Neujahr in den Notaufnahmen Menschen, die eigentlich nur feiern wollten – und die mit Verbrennungen, Rauchvergiftungen, Trommelfellriss, Hand- oder Gesichtsverletzungen Hilfe suchen. Das liegt zum einen natürlich an der Häufung der Feiertage: Menschen, die normalerweise ihren Hausarzt aufsuchen würden, kommen dann auch in die stets geöffneten Notaufnahmen. Hinzu kommt die kalte Jahreszeit, die zu einem verstärkten Andrang von Patienten mit Grippe oder einer Lungenentzündung führen.

Doch die Zeit der Feiertage birgt noch ihre eigenen Gefahren, die die Mediziner in den Notaufnahmen besonders beschäftigt; und denen man mit ein wenig Vorsicht und Vorausschau aus dem Weg gehen kann.

Verbrennungen

Explodierende Fonduetöpfe gehören leider zu den Feiertagen wie Christstollen und Weihnachtsgans. Immer wieder wird versucht, brennendes Fett mit Wasser zu löschen. „Das führt zu schweren Verbrennungen im Gesicht, an den Armen und am Oberkörper, und unter Umständen auch zu dauerhaften Entstellungen“, sagt Sebastian Bergrath, Chefarzt der Zentralen Notaufnahme der Kliniken Maria Hilf. Darum: keine Löschversuche mit Wasser. Brennendes Fett kann man nur mit einer schweren Decke oder einem entsprechenden Feuerlöscher löschen. Verbrennungen nur kurz kühlen und dann in die Notaufnahme kommen.

Zum Jahreswechsel sind es die Feuerwerkskörper, mit denen immer wieder sehr unvorsichtig umgegangen wird. „Böller, die nicht explodiert sind, liegen lassen“, warnt Bergrath: „Ihre Sprengkraft ist groß, und wenn sie ungewollt explodieren, führt das zu komplexen Hand- und Gesichtsverletzungen.“

Rauchgasvergiftung

Weihnachten ist das Fest der Kerzen. Ebenso selbstverständlich wie immer wieder vergessen: Beim Verlassen des Raums müssen die Kerzen gelöscht werden. In Haushalten mit Kindern sollten Streichhölzer und Feuerzeuge an einem sicheren Ort aufbewahrt werden. Steht der Weihnachtsbaum erst einmal vollständig in Flammen, rät der Mediziner von eigenen Löschversuchen ab. Tür zu und Feuerwehr rufen, empfiehlt er. Denn: Bei Wohnungsbränden liegt die größte Gefahr im eingeatmeten Rauch. Ebenso gefährlich ist es, in geschlossenen oder halbgeschlossenen Räumen einen Holzkohlengrill zu betreiben, weil’s gerade so schön ist. Schwere bis tödliche Kohlenmonoxidvergiftungen sind die nicht unwahrscheinliche Folge.

Verschluckte Gegenstände

Unterm Weihnachtsbaum stapeln sich die Geschenke. Vorsicht, wenn kleine Kinder im Raum sind. „Sie stecken kleine Plastikteile in den Mund, die zu Spielzeugen ihrer älteren Geschwister gehören“, sagt Bergrath. Immer wieder kommen Eltern mit Kleinkindern, die Fremdkörper verschluckt haben. „Da geht es dann um Leben und Tod“, warnt der Mediziner.

Psychische Probleme

Die Festtage sind auch eine besonders schwierige Zeit für Menschen mit psychischen Belastungen oder Krankheiten. Die Zahl der Suizide und Suizidversuche steigt an. „Wer um seine psychischen Probleme weiß, sollte sich vor den Feiertagen Hilfe suchen“, sagt Bergrath. In den LVR-Kliniken kann man jederzeit vorstellig werden. Und alle anderen sind aufgefordert, einsame Menschen in dieser Zeit nicht alleine zu lassen.

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