Strandkorb Open Air „Es ist schön, euch zu sehen“

Metal oder Dancehall? Unterschiedlicher konnten die beiden Konzerte beim Strandkorb Open Air nicht sein. Das Publikum fand’s toll.

 Doro Pesch begeisterte die Fans.

Doro Pesch begeisterte die Fans.

Foto: bauch, jana (jaba)

Doro Pesch Seit Freitag wissen wir’s: Wacken wurde nicht abgesagt, sondern fand 2020 in Mönchengladbach statt. Metal-Queen Doro Pesch, mehrfache Wacken-Headlinerin, und ihre international besetzte Band begeisterten ihre treue Fangemeinde im Sparkassenpark. Schon mit dem ersten Song „Raise your fist in the air“ hatte die Sängerin ihr Publikum. Alle Strandkorbbesucher sprangen auf und feierten ihre Doro. „Es ist so schön, euch zu sehen Leute“, begrüßte sie ihre Fans, und jeder einzelne fühlte sich von ihr angesprochen.

Was die Metal-Rocker in knapp zwei Stunden boten war ein attraktiver Mix aus Klassikern und jüngeren Songs. Die musikalische Bandbreite reichte vom eindringlichen Appell an die Unsterblichkeit der Liebe („Thousand years“) über den 1985 gemeinsam mit Warlock performten „Metal racer“ bis hin zum düsteren „The Night of the warlock“, bei dem man förmlich spürte, wie Doro Pesch das Böse in Ketten legt. Auch nach über 35 Jahren Rampenerfahrung versprühte die in Düsseldorf geborene und  nun in ihrer Wahlheimat Long Island (New York) lebende  Sängerin mit jeder Faser ihres Körpers Natürlichkeit und den ungetrübten Spaß an der Musik. Man nimmt es ihr ab, dass sie am liebsten ganz nah bei ihren Fans wäre, um gemeinsam mit ihnen den Mut zum Leben zu feiern.

Doch in Corona-Zeiten bleibt ihr nur, auf Abstand zu gehen. Dennoch gelang es ihr, begleitet von vier hervorragenden Musikern, die gerade für einen erfolgreichen Metal-Auftritt unverzichtbare Nähe zu ihren Fans aufzubauen und bis zum Ende des Konzerts zu zelebrieren. Garanten dafür waren der Niederländer Bas Maas (Gitarre), der Italiener Luca Princiotta (Gitarre und Keyboards), sowie die US-Amerikaner Harrison Young (Bass und Keyboards) und Johnny      Dee, seit 27 Jahren Doros „Big Drummer Boy“.

Die musikalische Aufforderung „Love me in black“ von 1998 leitete das Ende des Auftritts ein. Dem noch jungen „Freunde fürs Leben“ (2018) blieb es vorbehalten, den Schlusspunkt zu setzen. Doro Pesch hat wieder einmal gezeigt, wofür sie steht. Mit ihrer rauchigen, kraftvollen Stimme prägt sie den ehrlichen und bodenständigen Rock. Sie verabschiedete sich mit dem Bekenntnis: „Ihr seid mein Leben.“


Culcha Candela Das Feiern auf der sonnigen Urlaubsinsel Mallorca hat wegen der Corona-Pandemie zurzeit Pause. „Na, dann holen wir uns die Party doch nach Hause“, dachten sich rund 1000 tanzfreudige Fans beim ausverkauften Strandkorb-Open-Air-Konzert von Culcha Candela. Die 2002 gegründete und aus Berlin stammende Band kommt gerne nach Mönchengladbach. Erst vor einem Jahr spielte sie bei der Sommermusik-Open-Air auf Schloss Rheydt.

Der Opener „Wann dann?“  sollte gleich zeigen, was die vier Kerle und ihre Backgroundsängerin erreichen wollten: Partytime auf den neun Inseln im Sparkassenpark. Die Menge ließ sich nicht lumpen, schaltete in den Urlaubsmodus, und schon tanzten alle vor ihren Strandkörben. Der Culcha-Sound, eine Mischung aus Reggae, Dancehall und Hip-Hop, ließ keinen kalt.

Doch nach diesem gelungenen Start folgten einige Stücke mit ganz anderem Anstrich. Kein Schwung, keine treibenden Rhythmen. Stattdessen ein langsamer und schwerfälliger Sound. Das änderte sich erst wieder mit dem Song „No Tengo Problema“ von 2019. Da war die Band wieder zurück auf ihrem eigentlichen Weg, und ihre Anhänger ließen sich gerne von deren spanischer Leichtigkeit fesseln.

Eigentlich wäre Culcha Candela in diesem Jahr auf große Konzerttournee gegangen. Wegen der Pandemie mussten sie verschoben werden.

Auch von einsetzendem Regen und starken Böen ließ die Band sich ihren Spaß nicht nehmen. So gut wie Culcha Candela begann, so endete die Band auch – mit „Monsta“ vom Album „Schöne neue Welt“ (2009). Am Ende gab es dann jedoch noch einen Wermutstropfen: Nach nur achtzig Minuten Urlaubsfeeling war die Party vorbei. Auch die längsten Rufe nach einer Zugabe halfen nicht.

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