Anwohner-Protest Ärger über Müllberge in Rheydter Stadtwald

Rheydt. · Nachbarn beklagen zudem Vandalismus, wildes Parken und mangelnde Sicherheit.

 Der Stadtwald in Rheydt lockt ganze Sippen zum Grillen um den See am Fuße der Rheydter Höhe. Auch wenn noch kein Wasser im Spielplatz ist, und planschen netfällt, mach das Spielen Spaß.

Der Stadtwald in Rheydt lockt ganze Sippen zum Grillen um den See am Fuße der Rheydter Höhe. Auch wenn noch kein Wasser im Spielplatz ist, und planschen netfällt, mach das Spielen Spaß.

Foto: Reichartz,Hans-Peter (hpr)/Reichartz, Hans-Peter (hpr)

„Der Rheydter Stadtwald ist ein beliebtes Ziel für Familien und Ausflügler, die in den schönen Monaten die Freizeit im Grünen verbringen möchten. Der Weiher mit den umgebenden Grünflächen ist eine schöne Kulisse für eine private Grillfeier.“ So ist es auf der Homepage der Stadt unter www.moenchengladbach.de nachzulesen; und es ist begrüßenswert, dass öffentliche Flächen für Familien ohne eigenes Grün und/oder ohne Grillmöglichkeiten zur Verfügung gestellt werden. So soll es nach dem Willen der Anwohner rund um die Dahlener Straße bleiben, wenn es ordnungsgemäß und gesittet vor dem Monte Klamotte zugeht. So stellt es die Initiative Rheydter Stadtwald in einer Sitzung der Nachbarn am Mittwoch, 3. Juli, fest.

Doch die Zustände im Wald und im Grünbereich sind nicht mehr schön und für viele der Nachbarn kaum noch auszuhalten. Sie stellten in der Bürgerversammlung zu der Parteien und Behörden eingeladen waren, fest: „Leider ist es inzwischen so, dass an sonnigen Wochenenden eine massive ,Übernutzung‘ des Bereichs an der Dahlener Straße/Stadtwaldweiher zu beobachten ist. Grillzonen und Halteverbote bleiben unbeachtet, wodurch es zu massiven Belästigungen der Anwohner und der anderen Parkbesucher kommt.“ Anwohner und Besucher klagen über rücksichtsloses Verhalten einiger Griller, über zugeparkte Rettungswege, brennende Container, zugemüllte Grünflächen, Berge von Grillasche, Reste von Grillfleisch und über Waldabschnitte, die regelmäßig als Toilettenersatz benutzt werden. Rasenflächen sind großflächig verbrannt. Unzumutbar, sagt die Initiative, besonders schlimm ist es Sonntagsabends und Montagmorgens wenn kleines Getier sich um die Essensreste und den sonstigen Müll kümmert. Jahr für Jahr werden es mehr Grillbesucher, die Zahl der geparkten Pkw steigt und damit auch die Zahl der Menschen. Mehrere Anwohner: „Da werden ganze Esszimmer aufgestellt und wenn die gegessen haben, lassen die alles stehen und liegen, vor allem den Abfall. Was sagt eigentlich das Gesundheitsamt dazu? Dazu kommt, dass sich viele nicht an die Grillverbote halten. Mittlerweile wird hier doch alles gefeiert: Hochzeiten, Geburtstage, spontane Feten. Wo bleibt bei heißem Wetter der Sicherheitsaspekt? Ein Funkenflug reicht doch für ein Chaos.“

„Massive Übernutzung“ an
sonnigen Wochenenden

  Ein Tisch wurde angesengt, weil der Grill auf dem Holz abgestellt wurde.

Ein Tisch wurde angesengt, weil der Grill auf dem Holz abgestellt wurde.

Foto: Mags/Anne Peters-Dresen

Dazu ein mags-Mitarbeiter, der sich um die Grünflächen kümmert: „Die Montage sind wirklich abartig, da liegen an vielen Stellen Berge von Müll.“ Und ein GEM-Mitarbeiter ergänzt etwas überspitzt: „Das ist schon schlimm mit dem Müll auf den Flächen. Die Knochen und Fleischreste können ja schon laufen.“

 Der Müll stapelt sich oft an den Containern.

Der Müll stapelt sich oft an den Containern.

Foto: Reichartz,Hans-Peter(hpr)/Reichartz, Hans-Peter (hpr)

Neben diesen Problemen steht das „kreative Parken“ vieler Autofahrer im Vordergrund. Die vorgehaltenen zirka 60 Parkplätze reichen an schönen Tagen bei weitem nicht aus. Als Ersatz werden freie Flächen genutzt, egal ob Halte- oder Parkverbotsschilder gut sichtbar aufgestellt sind; geparkt wird auf Zugängen, Rettungswegen und Grünfläche. Eine Anwohnerin: „Teilweise ist da mit dem Fahrrad kaum durchzukommen.“

 Feierwütige hinterlassen ihren Müll an Ort und Stelle.

Feierwütige hinterlassen ihren Müll an Ort und Stelle.

Foto: Polizei

Die hygienische Situation ist ebenfalls nicht hinnehmbar: Vor den Toiletten stehen die Menschen Schlange und aus der Not heraus laufen Scharen von Frauen und Männern mit Toilettenpapier unter dem Arm in den Wald. Erschwerend kommt hinzu, dass zusätzlich aufgestellte Toilettenhäuschen demoliert, ja auch angesteckt wurden und nicht mehr benutzbar sind. Tische und Bänke wurden demoliert. Zustände, die sowohl in der Verwaltung als auch in der Politik seit längerem bekannt sind. Dies bestätigten sowohl anwesende Politiker aus der Bezirksvertretung MG-Süd, Joachim Roeske (CDU), Peter König (FDP) und Franz Baumann (Grüne) als auch Wilfried Theißen, Leiter Logistik innerhalb der GEM. „Die Probleme sind bekannt“, sagt Theißen, und verweist darauf, dass GEM-Mitarbeiter jeden Tag im Stadtwald säubern, „wenn Bedarf ist, auch an Wochenenden. Das wird vom Ehepaar Ute und Karl-Hermann Steinhauer, dass fast jeden Tag durch das Gebiet joggt, bestätigt: „Ein Lob für die GEM, Montagmorgen gegen 8 Uhr ist alles sauber. Trotzdem, wie die Gäste den Park verlassen, ist eine Schande.“ Ergänzend kommt von Theißen hinzu, dass Tische und Bänke jetzt aufgehübscht und eine neue Toilettenanlage in Planung ist. CDU-Vertreter Joachim Roeske zum Parkproblem: „Abgesehen von den ganzen Problemen, die hier diskutiert werden, müssen wir den ruhenden Verkehr in den Griff bekommen. Wegsehen löst keine Probleme. Warum keine private Parkraumbewirtschaftung. Oder einfach das Borussiamodell übernehmen: Wer falsch parkt, wird
abgeschleppt.“

Die Initiative Rheydter Stadtwald sieht dringenden Handlungsbedarf. Die beiden Sprecher Martina Reichelt und Peter Richter: „Es geht nicht ums verbieten, es geht um Ordnung, um Müll, Sauberkeit und Lärm. Wir wollen nichts verbieten und auch keine Menschen erziehen. Uns geht es nicht darum, Menschen aus dem Stadtwald zu vertreiben, sondern das Angebot soll erhalten bleiben, wenn die diskutierten und erkannten Problemfelder abgearbeitet
werden.“

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