320 Seiten umfassender Bericht in Mönchengladbach Bericht über Bildung liegt vor

Die Stadt hat die Lage in Mönchengladbach systematisch erfasst. Die Daten sollen helfen, Zusammenhänge zu erkennen und Hilfsangebote zu verbessern.

Die Stadt legt Wert aufs Thema Bildung. 320 Seiten dick ist der erste Bildungs- und Jugendhilfebericht.

Die Stadt legt Wert aufs Thema Bildung. 320 Seiten dick ist der erste Bildungs- und Jugendhilfebericht.

Foto: dpa/Daniel Reinhardt

Er ist 320 Seiten dick und vollgepackt mit Daten, Tabellen und Diagrammen: Die städtischen Fachbereiche Schule und Sport sowie Kinder, Jugend und Familie haben zusammen den ersten Bildungs- und Jugendhilfebericht Mönchengladbach erstellt – eine systematische Erfassung zu frühkindlicher und schulischer Bildung, die der Stadt als Wegweiser im Bereich der Bildung und Jugendhilfe dienen soll. „Er gibt uns Hinweise darauf, wo wir uns verbessern können und welche Felder wir künftig noch beackern müssen“, sagt Schuldezernent Gert Fischer.

Ermöglicht wurde der Bericht durch das Programm „Bildung integriert“, eine Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Dank der Förderung war es den Fachbereichen möglich, in Felix Wevering einen Soziologen in das Projektteam zu holen, der das nötige Know-how für die umfangreichen Datenanalysen mitbrachte. Ein wesentliches Anliegen des Berichts ist es, die Zusammenhänge zwischen sozialstrukturellen Rahmenbedingungen und deren Auswirkungen auf den Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen aufzuzeigen. Aufgeteilt ist der Bericht in sechs Themenfelder.

Rahmenbedingungen für Bildung und Erziehung

Als Grundlage aller späteren Analysen wurde für den Bericht die Bevölkerungssituation zum Stichtag 31. Dezember 2017 erfasst. Demnach steigt die Einwohnerzahl seit 2012 wieder an, 2017 lebten 270 553 Personen in Mönchengladbach. Bei den Kindern bis sechs Jahren gab es im Vergleich zum Jahr 2010 einen Zuwachs von 13,3 Prozent auf 14 580 Kinder. Dabei beträgt der Anteil an Kindern unter zehn Jahren mit Migrationshintergrund über 50 Prozent. Und der Anteil an Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren, die in Haushalten von Alleinerziehenden aufwachsen, betrug 23,1 Prozent. Darüber hinaus erfasste der Bericht, dass in den stadtkernnahen Gebieten mehr Kinder von Armut bedroht sind.

Die Präventionskette

„Wir sind bemüht, Prävention schon sehr früh zu gestalten, und haben bereits viele kommunale Angebote. Doch anhand des Berichtes wollen wir noch stärker an einer einheitlichen Gesamtstrategie arbeiten“, sagt der Fachbereichsleiter Kinder, Jugend und Familie, Klaus Röttgen. In einem Modellprojekt „Rheydt-Ost“ sind Fachkräfte aus Kindertagesstätten, Schulen und dem Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD) seit August damit beschäftigt, das Unterstützungsangebot so niederschwellig wie möglich zu gestalten. „Wir wollten in einem lokal eingegrenzten Raum damit beginnen und werden die Erkenntnisse wiederum für ganz Mönchengladbach nutzen können“, sagt Röttgen.

Die Kindertagesbetreuung

Erstmalig war es der Stadt im Rahmen des Berichts möglich, die Ergebnisse der Einschulungsuntersuchung auszuwerten. Dabei kam heraus, dass es bei knapp 40 Prozent aller untersuchten Kinder für das Schuljahr 2015/16 mindestens eine Auffälligkeit im Entwicklungsscreening gab. „Wir können nun anhand der Daten beispielsweise erkennen, auf welche Schulen mehrheitlich Kinder mit einer Bewegungs-Auffälligkeit gehen, und vor allem dort sportmotorische Tests anbieten“, sagt der Fachbereichsleiter Schule und Sport, Harald Weuthen.

Die allgemeinbildenden Schulen

Neben den Grunddaten zur Anzahl der Schüler und den Schulformen wurden auch die Schülerbewegungen und Übergänge in die Sekundarstufe II erfasst. So wechselten beispielsweise im Durchschnitt der Schuljahre 2015/16 bis 2017/18 innerhalb der Jahrgangsstufen sieben bis neunzehn Schüler auf eine höhere und 113 Schüler auf eine niedrigere Schulform.

Die berufsbildenden Schulen

Im Schuljahr 2017/18 besuchten laut Bericht 9830 Schüler ein Mönchengladbacher Berufskolleg. Damit ist die Anzahl der Schüler in den vergangenen zehn Jahren um 803 (7,5 Prozent) gesunken. „Wir müssen eine gute Anschlussperspektive schaffen. Der Bericht zeigt, dass es deutliche geschlechts- und herkunftsbezogene Unterschiede gibt“, sagt Weuthen.

Der Hochschulstandort

In einem relativ kurzen Kapitel werden die Kennzahlen der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach zusammengefasst. Demnach ist in den vergangenen zehn Jahren die Zahl der Studierenden um 46,9 Prozent auf 8428 gestiegen.

Abschließend enthält der Bericht noch ein Kapitel mit Planungs- und Handlungsperspektiven. „Das alles ist damit nicht abschließend bewertet, aber wir wissen nun, wo wir ansetzen müssen“, sagt Fischer.

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