Veranstaltung in Mönchengladbach AfD-Treffen: Demos bleiben friedlich

Gladbach. · Zwei Kundgebungen, ein Marsch und ein AfD-Treffen im Haus Erholung haben am Mittwoch für ein Großaufgebot an Polizei in der Gladbacher City gesorgt.

 Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort. Am Sonnenhausplatz sorgte sie dafür, dass Demonstranten und Gegendemonstranten nicht aufeinandertreffen konnten.

Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort. Am Sonnenhausplatz sorgte sie dafür, dass Demonstranten und Gegendemonstranten nicht aufeinandertreffen konnten.

Foto: Sebastian Dalkowski

Der angekündigte Fest-Protest anlässlich des Bürgerdialogs der NRW-Landesgruppe der AfD-Bundestagsfraktion im Haus Erholung wurde tatsächlich ein Fest. Auf dem Sonnenhausplatz kamen am Mittwochnachmittag laut Polizeiangaben rund 350 Menschen zusammen. Sie hörten Live-Musik, tanzten, aßen und tranken. Kinder konnten Stoffbeutel bemalen. Und nebenbei gab es noch Reden gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit.

Mehr als 30 Vereine, Gruppierungen, Vertreter von Parteien und Kirchenverbänden hatten sich dem Protest des Bündnisses „Mönchengladbach stellt sich quer“ angeschlossen. Es war bunt und friedlich, auch wenn sich die Organisatoren geärgert hatten, dass sie nicht den Platz bekommen hatten, der ihnen ihrer Meinung von der Polizei nach zunächst zugestanden wurde. „Mönchengladbach stellt sich quer“, kurz MSSQ, wollte genauso wie „Mönchengladbach steht auf“ in Sichtweite der AfD-Veranstaltung protestieren. MSSQ sollte in der Nähe von Museum Abteiberg stehen. „Aber wir wurden so weit zurückgedrängt, dass wir keinen Platz für unsere Stände mehr hatten“, sagte Torben Schultz von MSSQ. Deshalb habe man sich entschieden, zum Sonnenhausplatz umzuziehen, „aber wir sind schon sauer“, sagte Torben Schultz.

Während MSSQ gegen das AfD-Treffen in Mönchengladbach protestierte, demonstrierte „Mönchengladbach steht auf“ auf der Krichelstraße zum „Schutz“ der AfD. Die Partei selbst ließ allerdings mitteilen, dass sie verwundert sei über eine Demonstration, die vorgibt, den Bürgerdialog „schützen“ zu wollen. Die AfD wörtlich: „Auch wenn wir die Organisatoren der Demo für Demokratie und Meinungsfreiheit nicht kennen, freuen wir uns über jeden, der für diese Werte eintritt. Wir möchten aber klarstellen, dass der Schutz unserer Veranstaltungen vor der sogenannten Antifa allein in den Händen der Polizei liegt, mit der wir in Kontakt stehen.“

Beobachter sprechen von
weniger als 100 Teilnehmern

„Mönchengladbach steht auf“ konnte laut Polizei 100 Anhänger mobilisieren. Beobachter sprechen von weniger Teilnehmern. Die rechtspopulistische Gruppierung, die vor drei Jahren mit ihren „Abendspaziergängen“ durch Mönchengladbach auf sich aufmerksam machte, ist laut Dominik Roeseler mittlerweile ein eingetragener Verein. Roeseler, Ratsherr (früher Pro NRW, jetzt parteilos), Hogesa-Mitbegründer und Pegida-Redner, ist nach eigenen Angaben der neue Vorsitzende.

Damit sich beide Gruppen nicht begegneten, war die Polizei mit starken Kräften vertreten. Wegen des Marsches von „Mönchengladbach steht auf“ mussten Straßen zeitweise gesperrt werden. Auf der Hindenburgstraße war das gleich zweimal der Fall, weil Mitglieder von rechten Gruppierungen nach dem Aufzug umdrehten und noch einmal zum Sonnenhausplatz drängten. Das konnten die Einsatzkräfte der Polizei aber verhindern. So blieb bis zum Abend alles ruhig.

Im Haus Erholung diskutierten rund 90 AfD-Mitglieder und Sympathisanten von weiten Teilen des Niederrheins mit den Bundestagsabgeordneten Kay Gottschalk, Rüdiger Lucassen und dem brandenburgischen AfD-Fraktionsvorsitzenden Andreas Kalbitz. Es ging um die Reform der Grundsteuer, den Zustand der Bundeswehr und um viel Polemik über die Bundesregierung, die anderen Parteien und die Medien. Die drei Abgeordneten nannten die Einstufung der AfD durch den Verfassungsschutz als Prüffall einen „Skandal“. Am Mittwoch war bekannt geworden, dass die AfD dagegen Klage erhoben hat. In der AfD sei kein Platz für „Extremisten und Spinner“, sagte Kalbitz. „Aber die Grenze ziehen wir selbst.“

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