Verfahren in Mönchengladbach : Chrom-Skandal hat juristisches Nachspiel
Mönchengladbach. Vor vier Jahren war giftiges Chrom im Abwasser gelandet. Die Staatsanwaltschaft hat gegen den Geschäftsführer eines Unternehmens Strafantrag gestellt.
Es war ein großer Umweltskandal, der zum Jahreswechsel 2015/2016 das Klärwerk in Neuwerk lahmlegte. 500 Kilogramm giftiges Chrom waren damals über das Abwasser in die Kanalisation gelangt. Jetzt hat dieser Vorfall ein juristisches Nachspiel. Die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach hat einen Strafbefehl beantragt gegen den Geschäftsführer eines auf Galvanisierung spezialisierten Unternehmens wegen des Vorwurfs der unbefugten Verunreinigung von Gewässer. Das Amtsgericht Mönchengladbach hat dem auch stattgegeben und einen Strafbefehl mit einer Geldstrafe über 90 Tagessätzen erlassen, wie das Gericht bestätigte.
Beschuldigter wechselte
die Verteidigung
Der Beschuldigte hat dagegen Einspruch eingelegt, sodass bereits für den 12. Dezember eine Verhandlung vor Gericht anberaumt war. Der Termin wurde aufgehoben, weil der Beschuldigte die Verteidigung gewechselt hat. Rechtsanwältin Bianca Grewe bestätigte, das Mandat übernommen zu haben. „Wir sind noch beschäftigt mit der Aufarbeitung der Unterlagen und werden dann zu dem Vorwurf eine Stellungnahme abgeben“, sagte sie. Möglich ist jetzt, dass es zu einer Verhandlung kommt, aber auch zu einer Einstellung des Verfahrens, mit oder ohne Geldauflage. Ob der Beschuldigte den Vorwurf bestreitet, dazu machte die Rechtsanwältin keine Angaben. Der Einspruch legt dies aber nahe.
Im Klärwerk Neuwerk
kam es zum Störfall
Konkret vorgeworfen wird dem Beschuldigten, am 30. Dezember 2015 gegen Mittag Wasser, das Chrom und Chromhydroxit enthielt, ins Abwasser eingeleitet zu haben, wobei billigend in Kauf genommen worden sein soll, dass der Fluss Niers verunreinigt wird. Im Klärwerk Neuwerk hatte es deshalb einen Störfall gegeben. Weil der Niersverband damals schnell reagierte und unter anderem den Klärschlamm austauschte, gelangte kein Chrom in die Niers. Über Untersuchungen der Sielhaut konnte der Niersverband eigenen Angaben zufolge damals aber genau nachvollziehen, wo das Chrom ins Abwasser gelangt ist. Der Verband erstattete Strafanzeige. Im März 2016 wurde daraufhin der Betrieb von den Ermittlern durchsucht. Damals wurde gegen Unbekannt ermittelt, der Firmeninhaber galt zunächst nicht als Beschuldigter. Der Chef der Firma betonte damals, man verarbeite Chrom als Rohstoff: „Schon ökonomisch gesehen wäre es völlig unsinnig, wenn ich meinen Rohstoff wegschütten würde.“ Das Unternehmen betreibe seit Jahrzehnten eine genehmigte Abwasseranlage, „in der hauptsächlich Spülwasser behandelt wird, dass dann anschließend wieder im Betrieb als Brauchwasser genutzt wird“.