17 Kilometer Förderbänder 200 Roboter kutschieren die Pakete

Rheindahlen. · Das Logistikzentrum des Online-Händlers Amazon soll spätestens im Herbst in Betrieb gehen.

 Vanderlande ist für einen Großteil der rund 17 Kilometer Fördertechnik verantwortlich.

Vanderlande ist für einen Großteil der rund 17 Kilometer Fördertechnik verantwortlich.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Das neue Logistikzentrum des Online-Versandriesen Amazon in Rheindahlen soll im Spätsommer oder im Herbst seinen Betrieb aufnehmen. Das gab der Konzern bei einem Rundgang über die Baustelle am Mittwoch bekannt. Von außen sieht das riesige Logistikzentrum mit einer Grundfläche von gut 55 000 Quadratmetern zwar so gut wie fertig aus, im inneren läuft allerdings noch der Ausbau der Technik. Und die hat es in sich: bis zu 200 Roboter, 17 Kilometer Fördertechnik mit 192 Paketrutschen, angetrieben von 8253 Förderern, Maschinen, die die fertig gepackten Pakete mit den Adressen versehen, und automatische Sortierer, die die Pakete zum richtigen
Lkw leiten.

Vom Wareneingang im Erdgeschoss bis zur Lagerung in den beiden Obergeschossen, von der Kommissionierung bis zum Warenausgang ist so viel wie möglich automatisch. Und dennoch werden bereits im ersten Jahr rund 1000 Mitarbeiter eingestellt, sagt Amazon-Sprecherin Antje Kurz-Möller. Für Personalgespräche hat Amazon im Vitus-Center eine eigene Büro-Etage angemietet.

Automatisiertes Lager beherbergt
34 000 mobile Regale

Herzstück des neuen Logistikzentrums ist das automatisierte Lager. Auf zwei Etagen stehen 34 000 mobile Regale aus gelbem Stoff, wie sie auch in Möbelhäusern verkauft werden könnten. Darin werden bis zu zehn Millionen Artikel lagern. Wird ein Artikel bestellt, fährt ein Roboter das Regal zum Mitarbeiter an der Pickstation, der die Ware aus dem Regal nimmt und weiterleitet zur Sortierung. „Computer-Algorithmen optimieren die EInlagerung. Wo welches Regal steht mit welcher Ware, das ist absolut chaotisch und weiß nur der Computer“, sagt Burkhard Hartmann, Bauleiter bei Amazon. In anderen Logistikzentren des Konzerns fährt der Picker wie im Supermarkt umher und sucht sich die Ware, in Gladbach fährt sie zu ihm. Dadurch soll sich die Bearbeitungszeit wesentlich verkürzen und die Leistungsfähigkeit erhöhen. Die Robotertechnik kommt von Amazon
selbst.

Für die Fördertechnik im Erdgeschoss ist das Gladbacher Unternehmen Vanderlande verantwortlich, das seit 20 Jahren für Amazon in Europa arbeitet. Geschäftsführer Markus Ehrmann führte am Mittwoch durch die komplexe Technik, an deren Ende allein der Sortierer, der fertig gepackte Pakete den Lkw zuweist, rund 30 000 Lieferungen in der Stunde schafft. Derzeit wird im Lager noch an vielen Stellen geschweißt und geschraubt. Arbeiter auf Hubbühnen montieren die komplizierte Technik. An anderen Stellen laufen bereits Förderbänder im Testbetrieb. Mehr als Hundert Arbeiter sind im Logistikzentrum noch mit der Montage beschäftigt. Allein im Lager ist erst ein Bruchteil der gelben Stoffregale einsatzbereit.

Eigenes Amazon-Verteilzentrum
in Rheindalen nicht geplant

Wenn das Logistikzentrum in Betrieb geht, werden die Waren von Rheindahlen aus per Lkw zu Verteilzentren etwa von DHL, Hermes oder von Amazon selbst gefahren. Den Bau eines eigenen Verteilzentrums plant Amazon am Standort Rheindahlen nach eigenen Angaben
nicht.

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