Anwohnerparken in Mönchengladbach Park-Probleme rund ums „Eli“

Hockstein. · Einige Straßen am Elisabeth-Krankenhaus werden Bewohnerparkzonen. Anwohner benachbarter Straßen befürchten, dass aus den Zonen verdrängte Autos bald vor ihren Haustüren parken. Ein Problem mit langer Geschichte.

 Parkende Autos säumen an einem Werktag um 10.21 Uhr die Jägerstraße. Auch sie soll jetzt zur Anwohnerparkzone werden.

Parkende Autos säumen an einem Werktag um 10.21 Uhr die Jägerstraße. Auch sie soll jetzt zur Anwohnerparkzone werden.

Foto: Holger Hintzen

Man muss kein Professor sein, um in der Umgebung des Rheydter Elisabeth-Krankenhauses eine klare Diagnose stellen zu können: Blechbandwurm. Stoßstange an Stoßstange parken an beiden Seiten der Hubertusstraße die Autos, auch die abgehenden Seitenstraßen sind befallen. Ab 1. August soll es Linderung geben. Dann startet nach Angaben der Stadt an Wild­straße, Pfeilstraße, Jägerstraße, Hornstraße, Scheibenstraße und Bogenstraße das Anwohnerparken. Wer über keinen Bewohnerparkausweis verfügt, darf seinen Wagen nur noch zwei Stunden und mit Parkscheibe abstellen. Endlich alle zufrieden in den Wohngebieten rund um die Städtischen Kliniken? Mitnichten. Anne Kullartz, Anwohnerin der Schmölderstraße ist es nicht. Im Gegenteil: „Es ist einfach nicht zu verstehen, warum auf der einen Seite Anwohnerparken eingerichtet wird, auf der anderen Seite nicht. Das ist hanebüchen“, schimpft sie.

Mit der einen Seite meint Kullartz Straßen, die westlich der zum Krankenhaus führenden Hubertusstraße liegen. Die Schmölderstraße hingegen zweigt in östlicher Richtung von der Hubertusstraße ab, ist ebenso ein Wohngebiet – und bekommt erst einmal kein Anwohnerparken. Unverständlich für Kullartz – und andere Anlieger in ihrer Nachbarschaft, sagt sie. „Wenn man so etwas macht, muss man doch einen Kreis um das Krankenhaus schlagen“, findet sie. Und keinen Halbkreis, wohlgemerkt. Denn, so wird in der Schmölderstraße befürchtet: Die Anwohnerparkzonen auf „der anderen Seite“ werden dafür sorgen, dass sich in der Schmölderstraße bald noch mehr Parker einfinden als bisher schon.

 Anne Kullartz zeigt mit ihrem Wagen, wie ihre Einfahrt zugeparkt war.

Anne Kullartz zeigt mit ihrem Wagen, wie ihre Einfahrt zugeparkt war.

Foto: Isabella Raupold (ikr)

Geparkt werde dort schon jetzt ausgiebig, sagt Kullartz. Und offenbar auch nicht den Regeln der Straßenverkehrsordnung entsprechend. „Ich musste schon dreimal Wagen abschleppen lassen, die meine Einfahrt versperrten“, berichtet die Anwohnerin. Sie hat inzwischen ein Schild angebracht, dass Autofahrer vor Blockade-Parken warnt. An manchen Grundstückseinfahrten entlang der Straße sind große Findlinge auf Erdreich-Streifen zwischen Straße und Gehweg so platziert, dass sich kein die Zufahrt behinderndes Fahrzeug dort platzieren könnte.

Auch am Möwenweg klagen Anwohner über hohen Parkdruck

 Auch an der Hubertusstraße vor der Klinik stehen die Autos oft dicht an dicht.

Auch an der Hubertusstraße vor der Klinik stehen die Autos oft dicht an dicht.

Foto: Holger Hintzen

Die Stimme aus der Schmölderstraße ist nicht die erste, die zum Thema Anwohnerparken in Straßen rund um das Krankenhaus zu hören ist. Auch auf der Westseite am Möwenweg gibt es Anwohner, die schon jetzt über hohen Parkdruck klagen und noch größeren befürchten, wenn Parker aus den neuen Anwohnerparkzonen verdrängt werden.

Unvorhergesehen ist das Problem nicht. Schon im Juli 2013 präsentierte die SPD in der Bezirksvertretung Süd einen Antrag: Die Stadtverwaltung möge prüfen, „welche verkehrslenkenden Maßnahmen nach Eröffnung des Parkhauses in der Umgebung des Elisabeth-Krankenhauses angedacht sind. Hierbei ist auch darzustellen, wie das Besucherparken in den angrenzenden Straßenzügen im Umfeld des Elisabeth-Krankenhauses unterbunden werden kann“. Begründung: Nach Fertigstellung des Parkhauses auf dem Klinik-Gelände sei zu befürchten, dass die Besucher des Krankenhauses es wegen der anfallenden Gebühren meiden. „Zur Entlastung der Anwohnerstraßen im Umfeld des Krankenhauses können deshalb weitere steuernde Maßnahmen für das Parken notwendig werden“, schwante der SPD.

Geprüft habe sie auch, sagt die Stadt, und zwar „im unmittelbaren Umfeld“ des Krankenhauses auf folgenden Straßenabschnitten: „Schmölderstraße zwischen Hubertusstraße und Von-Velsen-Straße; Von-Velsen-Straße; Wildstraße; Jägerstraße; Hornstraße; Pfeilstraße; Scheibenstraße; Bogenstraße; Am Hockstein; Hirschweg; Finkenweg; Meisenweg; Amselstraße; Bussardstraße; Fasanenstraße“. Ergebnis der Untersuchung: „Es wurde zu unterschiedlichen Zeitpunkten überprüft, wie viele Parkplätze belegt beziehungsweise frei waren. Die Kontrollen ergaben, dass der Parkdruck im Bereich der Wildstraße, Jägerstraße, Hornstraße, Pfeilstraße, Scheibenstraße und Bogenstraße am höchsten war. Hier waren auch zudem die meisten Parkverstöße, wie zum Beispiel zugeparkte Gehwege oder Einmündungsbereiche, festzustellen“, so Mike Offermanns von der städtischen Pressestelle.

Auf den anderen Straßen seien dagegen regelmäßig Parkplätze frei, so die Stadt. „Hinzu kam, dass die Anwohner auf manchen Straßen ausreichend private Stellplätze haben und den öffentlichen Parkraum kaum beanspruchen“, so Offermanns. Und wenn Anwohner einer Straße über ausreichend private Stellplätze verfügten, sei das Parken von „Nicht-Anliegern“ nicht zu beanstanden.

Die Stadtverwaltung erwartet, dass aufgrund der neuen Anwohnerparkzonen „die Beschäftigten des Elisabeth-Krankenhauses keine Parkmöglichkeit mehr im nahen Umfeld“ der Klinik finden. Bedeutet: Diejenigen der 1300 „Eli“-Beschäftigten, die mit dem Pkw zum Dienst kommen, werden keinen Stellplatz mehr finden, den sie den Arbeitstag lang nutzen können. Ob es eine Verlagerung in die derzeit von der Stadt als unproblematisch angesehen Straßen geben wird, will die Verwaltung abwarten und schauen, ob die Beschäftigten auf andere Verkehrsmittel umsteigen.

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