Mönchengladbach Bürgerinitiative unter Zeitdruck

Für einen Bürgerentscheid zum Haus Erholung fehlen noch Unterstützer.

 Drei Bieter interessieren sich dafür, Haus Erholung am Abteiberg zu kaufen und in einen Hotelkomplex zu integrieren.

Drei Bieter interessieren sich dafür, Haus Erholung am Abteiberg zu kaufen und in einen Hotelkomplex zu integrieren.

Foto: Knappe,Joerg (jkn)/Knappe, Jörg (knap)

Das Bürgerbegehren gegen den geplanten Verkauf von Haus Erholung ist schleppend angelaufen. Bis zum vergangenen Mittwoch haben die Initiatoren des Bürgerbegehrens bislang knapp 3000 Unterschriften gesammelt. Benötigt werden mindestens exakt 8.388 Unterzeichner gegen den Verkauf, und das bis zum 12. Februar. Mehr als die Hälfte der Zeit ist inzwischen verstrichen, aber noch ist nicht die Hälfte der benötigten Unterschriften beisammen. Robert Bückmann, der gemeinsam mit Laura Steeger und Jost Fünfstück vertretungsberechtigt ist, sieht die bisher gesammelten Unterschriften als eine „wunderbare Leistung“: „Knapp 3000 Unterschriften sind an vier Wochenenden in der Weihnachtszeit eine Menge, zumal das Wetter auch schlecht war“, sagt Bückmann. Dennoch: „Wir müssen uns noch etwas einfallen lassen“, sagt er.

Bisher haben die Initiatoren und Unterstützer der Bürgerbegehrens am Kapuzinerplatz und am Sonnhausplatz sowie in Rheydt vor Karstadt am Markt und am Marienplatz gesammelt. Auch heute wird wieder an Ständen gesammelt, unter anderem an der Hindenburgstraße in der Nähe des Kaufhof. Auch auf Wochenmärkten in den Stadtteilen sind die Gegner des Verkaufs von Haus Erholung inzwischen unterwegs. In den Stadtteilen Bunter Garten, Gründerzeitviertel und in Eicken haben die Initiatoren jetzt eine Wurfsendung in einer Auflage von 6000 Stück in den Briefkästen der Anwohner verteilt. „Wir erwarten jetzt allmählich den Rücklauf und wollen dann weitere Wurfsendungen starten“, sagt Bückmann. Die Resonanz der Bürger an den Ständen sei groß, und das nicht nur in Gladbach. „Auch in Rheydt stößt der geplante Verkauf den Leuten bitter auf, und das geht durch alle Bevölkerungsschichten“, sagt Bückmann.

Veranstaltungen sollen weiter im Haus Erholung möglich sein

Mit dem Bürgerbegehren und einem danach folgenden Bürgerentscheid (wenn es genügend Unterstützer gibt) wollen die Initiatoren den Verkaufsbeschluss des Rates vom 11. Oktober aufheben. Damals hatte der Rat entschieden, das Objekt europaweit auszuschreiben, um damit Investoren zu suchen, die nicht nur Haus Erholung kaufen, sondern die denkmalgeschützte Immobilie auch in einen Hotelneubau am Abteiberg integrieren. Veranstaltungen sollen auch weiter im Haus Erholung möglich sein, die Stadt etwa hat sich jährlich zehn kostenfreie Veranstaltungen in dem Haus ausbedungen. Tatsächlich haben sich nach Auskunft von Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners bei der letzten Ratssitzung Ende Dezember „17 ernsthafte Interessenten registriert, drei haben innerhalb der Frist den Antrag gestellt, sich am weiteren Verfahren zu beteiligen“. Es handelt sich dabei um Bieterkonsortien aus Architekten, Projektentwicklern, Investoren und Hotelbetreibern. Die Konsortien müssen jetzt etwa nachweisen, dass sie solch ein Projekt inhaltlich und finanziell stemmen können. Nur wer das gewährleistet, wird aufgefordert, ein konkretes Konzept vorzulegen. Eine Verkaufsentscheidung durch den Rat kann es wohl frühestens im dritten Quartal dieses Jahres geben – falls bis dahin nicht doch ein Bürgerentscheid den Beschluss des Rates vom Oktober aufgehoben haben sollte.

Unterdessen hat der Plan, die Einfahrt zur Tiefgarage am Johann-Peter-Bölling-Platz vor Haus Erholung zu verlegen, für Unstimmigkeiten gesorgt. EWMG-Chef Ulrich Schückhaus hatte gesagt, die Verlegung der Einfahrt der Tiefgarage könne aus dem Verkaufserlös finanziert werden. Die FDP monierte, dies sei bereits Bestandteil des Integrierten Handlungs- und Entwicklungskonzeptes (IHEK) und damit längst beantragt. Dies würde nun als Verkaufsargument herangezogen, so Fraktionschefin Nicole Finger. Die FDP rief Planungsdezernent Gregor Bonin dazu auf, die Pläne zur Verlegung der Einfahrt vorzulegen.

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